Wülfrath Ex-Ford-Werk: Bagger schaffen Platz für einen neuen Gewerbestandort
Wülfrath · Abriss der alten Hallen wird vom Umweltamt des Kreises Mettmann begleitet.
Wo in den Nachkriegsjahren die legendären Hebmüller-Cabriolets gebaut wurden und anschließend die Ford-Werke jahrzehntelang viele Menschen beschäftigten, wird nun ein neues Kapitel Wülfrather Industriegeschichte aufgeschlagen. Der Kölner Autobauer vergab die Produktion von Lenkungen an andere Unternehmen, zuletzt an Knorr Bremse. Weil ein Großauftrag auslief, schloss der Münchener Konzern im vergangenen Jahr den Standort. Das Areal zwischen der Röntgenstraße, der Henry-Ford II-Straße und der ehemaligen Bahntrasse nach Velbert wurde durch die Beos Logistics GmbH erworben. Das Tochterunternehmen einer Vermögensverwaltung aus der Schweiz hat zusammen mit der städtischen Wirtschaftsförderung begonnen, neue Nutzer für den künftigen Gewerbe- und Logistikstandort zu gewinnen. Bis Mitte 2023 sollen fünf einheitliche und weitgehend voneinander unabhängige Hallenabschnitte mit jeweils 10 000 Quadratmetern Nutzfläche entstehen, die weiter unterteilt und flexibel vermietet werden können.
Der Abriss der bestehenden Gebäude ist jetzt in vollen Gange. „Der Rückbau des riesigen Industrieareals wird rund sechs Monate in Anspruch nehmen“, schätzt Alexander Köller von dem Abbruchunternehmen Knepper Recycling aus Lippstadt. Sieben Bagger, ein besonders schwerer Radlader und ein 25 bis 30-köpfiges Team von Spezialisten sind auf dem 90 000 Quadratmeter großen Gelände tätig. In zwei Bauabschnitten werden die neun Hallen demontiert und entkernt, so dass nur noch die Stahlskelette übrigbleiben, die von einem speziellen 70 Tonnen schweren Bagger abgerissen werden. Ebenso wird die Gebäudebrücke, die beide Komplexe rechts und links der Henry-Ford II-Straße miteinander verbindet, verschwinden, ebenso weitere Nebengebäude. „Wir reißen nicht einfach nur ab und entsorgen, wir bauen zurück, separieren und recyceln viele Tonnen Baumaterialien“, erklärt Bauleiter Köller und verweist darauf, dass die Sanierung und Wiederverwertung von Materialien viel Erfahrung erfordert mit der genauen Kenntnis der Auflagen sowie dem Einsatz von speziellem technischem Equipment.
Begleitet wird der Abriss durch das Amt für Umweltschutz des Kreises Mettmann, dass das Gelände im Altlastenkaster aufgenommen hat. Bei der Metallbearbeitung für die Autoteile wurden Öle und Schmierstoffe verwendet, die Betonböden sind dadurch belastet, teilweise das darunter liegende Erdreich. „Deshalb wird das Grundwasser regelmäßig untersucht und bei Bedarf abgereinigt, indem neues Wasser eingeleitet wird“, erklärt Katharina Krause, Pressesprecherin der Kreisverwaltung. Die Stahlträger der ehemaligen Hallen werden in kleinere Chargen geschnitten, um sie anschließend für neue Stahlprodukte einzuschmelzen.