Wülfrath Ex-VHS-Haus: Rat beschließt Prüfung

Wülfrath · Die Entscheidung, ob das 100 Jahre alte Gebäude an der Wilhelmstraße 189 städtisch genutzt oder verkauft wird, wurde auf die nächste Ratssitzung am 9. Juli vertagt.

Noch ist unklar, was in Zukunft mit dem 100 Jahre alten ehemaligen VHS-Gebäude passieren soll.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Jetzt leuchten die Augen, weil 70 Prozent Fördergelder in Aussicht stehen.“ Axel Effert, Fraktionsvorsitzender der CDU, kommentierte so bei der Ratssitzung im großen Saal des Rathauses den Verwaltungsvorschlag, ein Konzept für eine öffentliche Nachnutzung des ehemaligen VHS-Gebäudes an der Wilhelmstraße 189 zu erarbeiten, „das im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms (Step) förderfähig ist.“ Bis 2021 passiere ohnehin nichts, weil der Förderantrag erst im Herbst 2020 gestellt werden könnte. „Das ist meines Erachtens Wahnsinn“, so Axel Effert weiter. Er warnte vor den möglichen Folgekosten, sollte das 100 Jahre alte Haus in städtischem Besitz bleiben.

SPD und Grüne sprechen sich für den Verwaltungsvorschlag aus

Den Begriff Wahnsinn nahm der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Stephan Mrstik, auf – allerdings mit gegensätzlicher Meinung. „Es ist Wahnsinn nicht zu prüfen, ob sich eine Unterbringung in einem städtischen Gebäude rechnet.“ Das Haus sei keine Bruchbude. Und die 70 Meter entfernte Medienwelt sei eine Überlegung wert. „Wahnsinn ist es, jetzt so einen Druck zu machen“, sagte Stephan Mrstik angesichts der niedrigen Zinsen. Dieser Meinung ist auch Manfred Hoffmann, Fraktionsvorsitzender der SPD. Er nannte den Vorschlag „richtig und bedenkenswert“, das Gebäude „historisch bedeutsam.“ Das Umdenken der SPD begründete er mit der Fördermöglichkeit, die es vor acht oder neun Jahren so nicht gegeben habe (die WZ berichtete).

Der wiedergewählte Kämmerer und 1. Beigeordnete Rainer Ritsche hatte genauso wie Bürgermeisterin Claudia Panke nochmals auf eine städtische Nutzung als die mit Blick auf die Fördermittel finanziell sinnvollste plädiert.

Im Raum stehen zum Beispiel die Unterbringung der Medienwelt oder einer Begegnungsstätte für Kleinkinder, für die es Bedarf gibt. Der Umzug des Niederbergischen Museums gilt dagegen als unwahrscheinlich, da sich der 70 Personen starke Trägerverein klar positioniert hatte, in diesem Fall die ehrenamtliche Tätigkeit sofort einzustellen. Dies wiederum kritisierte der Fraktionsvorsitzende der Wülfrather Gruppe, Wolfgang Peetz. Zwar habe er größtes Verständnis dafür, dass die Mitglieder des Trägervereins eine emotionale Bindung an den Standort haben und einen Umzug ablehnen, aber sie hätten in der Vergangenheit bereits einen Zusammenschluss von Zeittunnel und Museum verhindert. Er forderte vom Trägerverein Gesprächsbereitschaft.

Die WG bat anschließend um eine Sitzungsunterbrechung, um sich noch einmal zusammensetzen zu können. Prüfen oder sofort den Verkauf des Gebäudes beschließen? Klar war, dass die Stimmen der WG den Ausschlag geben würden. Am Ende kündigte Wolfgang Peetz an, doch dem Verwaltungsvorschlag zuzustimmen. Allerdings verband er dies mit einer zeitlichen Befristung. Bis zur Ratssitzung am 9. Juli sollen die Ergebnisse von der Verwaltung vorgelegt werden. Dies wurde vom Gremium dahingehend geändert, dass der Fachausschuss, der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung, der am 25. Juni tagt, die Verwaltungsvorschläge vorgelegt bekommt. Der Stadtrat stimmte schließlich mehrheitlich für diesen Antrag – gegen die Stimmen der CDU.