Fest: Einmal Feuerwehr spielen
Beim Feuerwehrfest hatte die ganze Familie Spaß — die Sonne lachte mit.
Neviges. Kaum waren die Kisten unter Marko zusammengestürzt, macht sich Carolina für ihren großen Aufstieg bereit. Langsam und konzentriert stapelt die Neunjährige eine Cola-Kiste über die andere — immer höher wächst der Turm. Die anderen Kinder gucken Carolina gebannt zu. Ihr Turm aus sieben Kisten wackelt inzwischen bedrohlich. Die nächste Kiste erreicht ihr Ziel nicht mehr, mit lautem Krachen stürzt alles ein — und Carolina, die durch ein Seil gesichert war, baumelt in der Luft.
Die Neunjährige ist inzwischen fast schon ein Stammgast beim Florianstag, dem Tag der offenen Tür der Nevigeser Feuerwehr. „Wir sind eigentlich jedes Jahr hier“, sagt sie, und ihr Bruder Alex (5) nickt zustimmend. „Hier ist es immer sehr kurzweilig für die Kinder, und man trifft viele Bekannte“, ergänzt Vater Jens Schneider. Darum komme er immer wieder gerne: „Es ist ein Tag für die ganze Familie.“
Bevor Carolina den Kistenturm bestieg, hatte sie bereits versucht, mit einem Feuerwehrschlauch die kleine Holzhütte zu retten, die die Feuerwehr traditionell mit einem Nebelwerfer rauchen ließ. Abkühlung mit dem Schlauch gab es leider nur für das qualmende Haus, die Gäste bekämpften die Hitze mit kalten Getränken oder Eis. „Das Wetter hält die Leute nicht ab, zu kommen“, sagte Tobias Meier, stellvertretender Zugführer des Löschzugs 8 erfreut: „Der Hof ist genauso gut gefüllt wie immer.“
Zum Abend hin rechnete er mit noch stärkerem Andrang, denn da wird beim Florianstag traditionell gerockt. „Die Band ‚Planet Five‘ ist zum ersten Mal hier, wir wollten dieses Jahr mal was Neues ausprobieren“, sagte Meier. Da die Instrumente abends in der großen Wagenhalle aufgebaut waren, hatten sich die Organisatoren etwas ganz besonderes einfallen lassen: „Die Wetteraussichten waren so bombig, dass wir uns entschlossen haben, eine Live-Übertragung des Konzerts zu machen, da viele Leute vermutlich draußen stehen werden.“ An den großen Turm der Wache wurde daher zum Planet-Five-Public-Viewing extra eine Leinwand mit Beamer montiert.
Doch bevor die Cover-Band die Bühne betrat, sorgte zunächst einmal Armin Jakobi mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr für die musikalische Unterhaltung. Es war der erste Auftritt des Orchesters unter dem neuen Dirigenten, der in diesem Jahr das Amt von Gerd Dammann übernommen hatte. „Der Auftritt im Dom war für uns sogar wie ein kleines Konzert“, sagte Musikzugführer Klaus Poerschke: „Dort haben wir mehrere Kirchenlieder gespielt, die uns viel Probenarbeit gekostet haben.
Doch dafür hat es sich auch gelohnt.“ Beim feierlichen ökumenischen Gottesdienst hatte man auch in diesem Jahr wieder dem Schutzpatron der Feuerwehr, dem Heiligen Florian, gedacht. In einem bewegenden Gespräch hatten Susanne Pagel und Klaus Poerschke dort noch einmal an die vielen Einsätze erinnert, bei denen die Wehr in letzter Zeit ausrückte. Auch während der späteren Feierlichkeiten am Gerätehaus vergessen die Helfer nie ihre Pflicht. Tobias Meier: „Wenn ein Notruf kommt, ist eine Mannschaft sofort einsatzbereit.“