Feuerwehr-Neubau verzögert sich

Für die Planung des Gerätehauses sind bereits 170 000 Euro angefallen, der Bau stand kurz vor der Vergabe. Wehr will neuen Bedarfsplan für Brandschutz abwarten.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses an der Hochstraße in Tönisheide wird erst einmal pausieren.“ Mit diesem aktuellen Beschluss des Verwaltungsvorstandes der Stadt Velbert, der erst am Dienstagmorgen getroffen wurde, überraschte Tobias Flentje-Meier den Bezirksausschuss Neviges. Zuvor hatte der Chef der Nevigeser Löschzüge das Schutzziel erläutert, nachdem bei einem Brand innerhalb von acht Minuten zehn Kräfte vor Ort sein müssen. „Da haben wir deutliches Entwicklungspotenzial im Außenbereich, weil ehrenamtliche Kräfte vielfach außerhalb arbeiten. Der Kreis Mettmann als Aufsichtsbehörde hat uns auferlegt, das Schutzziel zu verbessern. Deshalb müssen wir über die Nutzung der vorhandenen Gebäude nachdenken. So ist unter anderem vorstellbar, dass in Bereich Neviges ein weiterer Rettungswagen und hauptamtliches Personal stationiert wird.“

Ausschussvorsitzender Rainer Hübinger (SPD) sah entsprechende Zweifel seiner Partei an dem Willen, tatsächlich einen Neubau zu errichten, bestätigt. „Jetzt sind zwei Jahre verloren, das Ganze ist sehr ärgerlich für die Kameraden dort“, schimpfte er. Wilbert Hager, sachkundiger Bürger und passives Mitglied der Tönisheider Wehr, bestätigte die Frustration. „Das liegt allein schon daran, dass noch kein Standort für die Übergangszeit während des Neubaus gefunden wurde.“ Flentje-Meier bat um ein bisschen Geduld: „Innerhalb von fünf Monaten haben wir Ergebnisse. Der Brandschutzbedarfsplan wird verlängert.“

Jürgen Wosimski, Leiter der Bürgerdienste, warb um Verständnis: „Den Beschluss hat sich die Feuerwehr nicht leicht gemacht, es ist auch keine Entscheidung des Verwaltungsvorstandes. Vor drei Monaten hatten wir noch nicht alle Erkenntnisse. Wir können es nicht verantworten, einen Neubau für mehr als eine Million Euro zu bauen und nicht zu nutzen“, so Wosimski, der bestätigte, dass Planungskosten von 170 000 Euro aufgelaufen sind und der Bau kurz vor der Vergabe stand.

Weitgehend ohne Aussprache nahm der Ausschuss die geplanten weiteren Baumaßnahmen an städtischen Gebäuden zur Kenntnis. „Da ein erheblicher Bedarf an Kindertagesstätten-Plätzen besteht, werden zunächst zwei Gruppen im Dachgeschoss an der Tönisheider Straße 51 geschaffen“, kündigte Andreas Sauerwein an. „Im Untergeschoss sind weitere Mieter, da stehen noch Gespräche an“, sagte der Leiter des Immobilienservices.

Das Raumprogramm der Grundschule Tönisheide wird verbessert, in dem die Hausmeisterwohnung für die Ganztagsbetreuung hergerichtet wird (172 000 Euro), dazu werden Fenster und Türen kurzfristig für 150 000 Euro erneuert. 183 000 Euro investiert die Verwaltung in die evangelische Schule an der Ansembourgallee. Auch hier wird das Hausmeisterhaus umgebaut, Schulleitung, Büros und Lagerräume finden dort eine neue Heimat.

Nebenan, wo sich die Sonnenschule befand, stimmte der Ausschuss der Änderung des Bebauungsplans zu, so dass die Wobau das gesamte ehemalige Schulgrundstück für Wohngebäude nutzen kann. Zu Entlastung des öffentlichen Kanalnetzes sollen am Schulgebäude Waldschlösschen die befestigten Flächen vom Regenwassernetz abgekoppelt werden. Die 630 000 Euro-Maßnahme soll im nächsten Jahr durchgeführt werden. „Egal wie das Gebäude genutzt wird, regnen wird es immer“, prophezeite Sauerwein, der Einsparungen bei der Regenwassergebühr erwartet.