Fledermäuse flattern in neue Quartiere
Rund um das Schloss Hardenberg haben Mitglieder des THW neue Behausungen für die fliegenden Säuger aufgehängt.
Neviges. Zwei Leitern lehnen an der Amerikanischen Roteiche vor Schloß Hardenberg, in luftiger Höhe schlagen zwei THW-Helfer Aluminiumnägel in vorgebohrte Löcher, um die Halterung für einen Fledermauskasten anzubringen.
Während Marc Schemaitat und Hagen Raabe in rund fünf Metern über dem Boden die Schlafstätte für die fliegenden Säuger installieren, wird an der benachbarten Linde bereits eines von zwei erheblich größeren Winterquartieren in Stellung gebracht.
Der massige, 28 Kilogramm schwere und aus Holzbeton hergestellte Kasten wird mit einer Umlenkrolle in die Höhe gezogen, bevor er mit Nägeln und zusätzlich mit einem Bügel gesichert in seine Endposition gebracht wird. „Das Anbringen der Kästen ist eine Kompensationsmaßnahme aufgrund der Sanierung der Wehranlage“, erläutert Frank Todt, Fledermausexperte und Stadtbeauftragter des Nabu in Velbert. Weil die Tiere durch die Bauarbeiten an den Kasematten teilweise vergrämt wurden, habe die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Ersatzquartiere gefordert.
Elf Kästen - zwei der großen Winterquartiere und fünf kleinere Kästen aus Holzbeton, die die Tiere auch als Wochenstube nutzen, sowie sechs Flachkästen aus Holz, die als Tagesquartier dienen, werden daher rund um das Schloss angebracht. Für die technische Ausführung konnte die Jugendgruppe des Velberter THW-Ortsverbandes gewonnen werden, die die Gelegenheit gerne nutzt, die Fledermausbehausungen im Rahmen der turnusmäßigen Ausbildung aufzuhängen. „Die Flachkästen hat ein 82-jähriger Rentner, der gern mit Holz arbeitet, für uns gebaut“, erzählt Todt.
Die Betonkästen wurden dagegen aus einer Mischung von Holzwolle und Zement hergestellt, um im Innern eine möglichst gleichbleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Bis zu drei Dutzend Tiere passen in einen der großen Kästen: „Fledermäuse sind sehr soziale und gesellige Tiere, außerdem sehr intelligent“, so Todt. Überwiegend finde man am Schloss Zwerg- und Wasserfledermäuse, aber auch das Braune Langohr ist vertreten: „Das ist eine Besonderheit. Wir sind stolz, dass diese Art hier ansässig ist.“ Auf der Speisekarte der Nachtjäger stehen vor allem Insekten: „So eine Fledermaus vertilgt bis zu tausend Mücken pro Nacht“, sagt der Fledermausexperte.