„Lichtwechsel“ setzt Glanzpunkte
Kabarettgruppe begeistert im Gemeindehaus am Pütt.
Wülfrath. Einen herzigen Empfang bereiteten Ilona Fenko und Adelheid Heiden den annähernd hundert Gästen im Gemeindehaus Am Pütt. Beim Eintritt begrüßten Geschäftsführerin und Vorsitzende des Bürgervereins Wülfrath (BV) persönlich per Handschlag. Sie hatten es schließlich eingefädelt, dass die sonst eher für weltläufige Ausflugsfreude bekannten BVler zu einer Abendshow mit dem Kabarett „Lichtwechsel“ eingeladen hatten. Begründet durch Mitarbeiter der Bergischen Diakonie versteht sich diese achtköpfige Gruppe gemeinhin als Kalkstädter Kulturgut. „Wir sind woanders eigentlich immer mehr bekannt als in unserem Heimatort“ schätzte Oberschelm Harald Tornow im Vorabgespräch seine Tourerfahrungen ein. Dessen langjähriger Klamaukgefährte Günter Klempau-Froning hatte einen fiebrigen Abend erwischt, unterzog sich jedoch mithilfe von Spielfreude einer Selbsttherapie gegen die Herbstgrippe. Die Kabarettisten sind allesamt Menschenkenner und wusste ihr Publikum mit effektiven Werbewatschen wie „Wer klug liegt, liegt richtig“ am Kleinhirn zu packen.
Den traurigen Niedergang des weltklassigen Sonderschulsystems übertünchten sie mit ideologischen Schlachtrufen: „Finnland schlagen, aber schnell!“ Angeboten wurden gar handfeste Patente wie das Wundermittel „Erzieholan“ zur äußeren Anwendung als Alternative zur umstrittenen Ritalin-Panzerschokolade. Operettenwürdig sang Christian Busch mit dem Leistungsdruck der überkommenen Karrieregesellschaft. Seine Komikkolleginnen transformierten sich hingegen zauberhaft in sämtliche neuzeitliche Frauenrollen hinein. Als aus dem Programm hervorstechend bleibt auch die tonangebende Begleitung durch Tastentänzerin Cornelia Hessenberg zu nennen. Typisch Musiktherapeutin untermalt sie jedwede Szene einfühlsamst, so dass die Melodien die Lachlauscher im Unterbewussten schmeichelnd umfingen. Dass sie auch derbe austeilen kann, bewies Hessenberg durch eine in reißendem Redefluss vorgetragene Rapeinlage. lard