In Wülfraths schönstem Garten
Das Ehepaar Fritsche hat sich auf 900 Quadratmetern ein Blumenparadies mit knapp 100 verschiedenen Fuchsien-Sorten aufgebaut.
Wülfrath. Jeder Tag beginnt für Wilfried Fritsche mit der Gartenarbeit. „Das dauert meistens bis in den Mittag. Erst muss ich gießen und dann die abgefallenen Blüten entfernen, sonst sieht das nicht mehr schön aus“, sagt der 72-Jährige. Seine Frau Irmgard (65) und er haben sich am Zwingenberg einen 900 Quadratmeter großen Garten aufgebaut, der jetzt von einer Jury der Nevigeser Gartenfreunde zum schönsten Garten des Jahres gewählt wurde.
Hauptattraktion des grünen Reiches ist die Fuchsiensammlung. In allen erdenklichen Farben, Formen und Größen streckt die artenreiche Pflanze ihre Blüten dem Betrachter entgegen. Fritsche berichtet: „Wir haben hier knapp an die 100 Sorten. Das sind aber nur die, von denen wir schon den Namen wissen.“
Die Sammelleidenschaft fing vor mehr als 20 Jahren an. Wenn die Fritsches einen neuen Ableger auf einer Pflanzenbörse ergattert haben, für die sie auch gerne mal in die Niederlande reisen, wird später im Internet recherchiert, um welche Fuchsien-Sorte es sich genau handelt. Rund 12 000 Sorten der Gattung sind bekannt. Für Sammler eine aufregende Blume. Die einen Exemplare lassen ihre Köpfe hängen, die anderen strecken sie nach oben, es gibt weiße, orange, rote und gesprenkelte Farbenmischungen sowie Mini-Fuchsien — es gibt fast alles. „Nur gelbe Fuchsien existieren nicht, da tun sich die Züchter noch schwer“, sagt Wilfried Fritsche.
Was heute die Fuchsien sind, waren für die Fritsches vor einigen Jahren noch die Engelstrompeten. „Als unser Garten noch voll damit war, lag hier immer so ein schöner Vanilleduft in der Luft“, erinnert sich Irmgard Fritsche. Doch die Engelstrompeten brauchten zu viel Pflege.
Zudem sind die Gewächse nicht ganz ungefährlich, denn ihre Inhaltsstoffe sind sehr giftig. Wilfried Fritsche hat deswegen schon eine Woche im Krankenhaus verbracht. „Das war bei der Gartenarbeit. Ich habe ein paar alte Engelstrompeten zerbrochen, da spritzte mir etwas ins Auge“, berichtet der Hobby-Gärtner.
Der gut gepflegte Garten der Fritsches hat neben den Fuchsien noch einiges mehr zu bieten. Etwa die Teichanlage mit rund 20 Fischen oder den Gemüse- und Kräutergarten, wo Irmgard Fritsche zum Beispiel Mangold, Fenchel und grünreifende Tomaten erntet.
Noch ein, zwei Wochen, dann ist die Saison für die Fritsches wieder vorbei. Für das Ehepaar bedeutet das erstmal: Ab in den Urlaub. Denn ab Mitte Mai ist das angesichts des Blumenparadieses unmöglich. Irmgard Fritsche sagt: „Die Gießerei kann man keinem Nachbarn zumuten.“