Folkmusik auf der Harfe
Erster Besuch der Jeanine Vahldiek Band.
Zu jeder sich bietenden Gelegenheit hört Bernd Kicinski derzeit die drei Alben der Jeanine Vahldiek Band. Der Maestro des Kommunikations-Centers ist beinharter Fan dieser leichten Muse. Nun gelang es ihm, seinen Geheimtipp aus Berlin zum Premierenauftritt in die Kalkstadt in die ausverkaufte Kulturkathedrale zu locken.
Die Verführungskunst des Duos setzt voll auf das Bezirzen durch Harfenklang. Immer wieder versuchen Musiker, das hochklassische Saitenspiel ins Zeitgenössische zu überführen, was oft in einer Art modernem Minnesang endet. Vahldiek geht den entscheidenden Schritt weiter und kürt die Großleier schlicht zum Folkinstrument. In dieser Tradition macht sie ihre auf der Bühne intonierten Lieder auch einfach selbst.
Vahldieks rhythmischer Duopartner trägt einen emotionsgeladenen Namen, doch der Percussionist Steffen Haß zeigt sich als der kühle Kopf dieses herzblütigen Zweiergespanns: „Vor fünf Jahren haben wir angefangen, indem wir gesagt haben, dass wir alles auf diese eine Karte setzen.“ Beim Auftritt eines Filmpoporchesters, bei dem Haß am Schlagzeug werkte und Vahldiek die Harfenstammkraft vertrat, kreuzten sich die Sterne der beiden.
Sie war gerade von Australien nach Berlin zurückgekehrt. Die Idee, eine eigene Band zu gründen, hatte Vahldiek bereits unter dem heißen Himmel des Pazifiks ausgebrütet. So tragen ihre Texte und Melodien weiterhin Sonne im Herzen und ein freudiges Strahlen scheint beim Aufspielen durch.
Das Schlupkothener Publikum sank schnell in den Bann von Vahldieks Willenskraft, die es trickreich vermochte, ihre Harfe wahlweise wie eine Marley-Gitarre, ein Jürgens-Piano oder einen McCartney-Bass klingen zu lassen. Sie war nicht bang, einen ordentlichen Hall auf ihr Stimmmikrofon zu legen, um einen seelenbalsamierenden Effekt bei den Hörern zu erreichen.