Forensik: Tonscheid bittet Umweltminister um Hilfe
Johannes Remmel (Grüne) soll sich für den Erhalt des Naturschutzgebietes Kleine Höhe einsetzen, so die Hoffnung.
Neviges. Von Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) erhofft sich August-Friedrich Tonscheid, der Fraktionsvorsitzender von Velbert anders im Stadtrat, Unterstützung in den Bemühungen, den geplanten Bau einer forensischen Klinik auf der Kleinen Höhe doch noch zu verhindern. In einem offenen Brief bittet der Nevigeser darum, Remmel möge sich für den Erhalt des Naherholungsgebietes im Wuppertaler Westen und an der Stadtgrenze zu Velbert einsetzen, zumal es auf Lichtscheid in der Nachbargroßstadt bereits ein erschlossenes Grundstück gebe, das schon dem Land Nordrhein-Westfalen gehöre.
„Wie ich den Verlautbarungen Ihres Ministeriums entnehmen konnte, beabsichtigen Sie, das Naturschutzgesetz dahingehend zu novellieren, dass es künftig schwerer sein wird, erhaltenswerte naturbelassene Regionen, die noch dazu mit schützenswertem Tierbestand gesegnet sind, zu verändern beziehungsweise zu bebauen. Ich möchte ihnen daher den Erhalt der Kleinen Höhe ans Herz legen“, schreibt Tonscheid.
Dieses Gebiet sei nicht nur ein landschaftliches Idyll, das lange der Naherholung diene, sondern auch das Brut- und Jagdrevier von Rotmilanen und Fledermausarten.
„Darüber hinaus sind dort sieben Quellen erfasst und nach unserer Meinung schützenswert“, so der Velbert-anders-Sprecher. Der Bau einer Forensik und die damit einhergehende Versiegelung von etwa drei Hektar Ackerland führe dazu, dass es zu nicht mehr zu reparierenden Naturschäden komme. Tonscheid nennt die Beeinträchtigung der geschützten Vogelart und der Fledermäuse, den Wegfall von sechs bis zehn Hektar bester Ackerfläche und Waldbestand sowie die Erschließungsbauarbeiten, die gerade in der Brutzeit zur Vertreibung weiterer Tierarten führen werde.
Auch der finanzielle Aspekt spricht für August-Friedrich Tonscheid gegen den Standort Kleine Höhe. Die benötigte Fläche müsse von der Stadt Wuppertal erst noch erworben werden. Darauf folge die kostspielige Erschließung. Dabei stehe mit dem Gelände der Bereitschaftspolizei auf Lichtscheid ein geeignetes Areal in Landeseigentum bereit. „Sollte es Ihnen Ernst sein mit einem verstärkten Naturschutz, bitte ich Sie, mit ihrer Ministerkollegin Frau Steffens über diesen massiven Eingriff in einen schützenswerten Landstrich zu sprechen“, so Tonscheid.
Abschließend weist er darauf hin, dass der Bau der in Reichshof geplanten Forensik nicht erfolge, weil dort ebenfalls schützenwerte Fledermausarten heimisch sind.
Allerdings: Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) hatte jüngst noch einmal erklärt, dass der in Rede stehende Bereich laut Flächennutzungsplan als Gewerbegebiet ausgewiesen sei und dies für den Fall des Forensik-Baus nicht weiter verfolgt werde. Immerhin 30 Hektar blieben so im ursprünglichen Zustand erhalten.