Für die Sanierung des Mariendoms fehlt das Geld
Risse im Dach müssen für 2,85 Millionen Euro ausgebessert werden.
Velbert-Neviges. Die Spuren sind unübersehbar: Im Mariendom ist deutlich erkennbar, wo Regenwasser durch das undichte Dach gedrungen und die Wände hinabgelaufen ist. Die Sanierung müsste schleunigst beginnen, doch auch in diesem Jahr ist nicht mit dem Start der Arbeiten zu rechnen, berichtete jetzt Erzdiözesanbaumeister Martin Struck auf WZ-Nachfrage. Nach wie vor fehlt das Geld.
Zur Abdichtung der Risse auf den etwa 2700 Quadratmetern Dachfläche soll nach umfangreichen Experimenten an der Technischen Hochschule Aachen ein kohlefaserverstärkter Beton aufgetragen werden. Etwa 2,85 Millionen Euro wurden für die Sanierung veranschlagt, von denen das Erzbistum als Eigentümerin des Mariendoms Dreiviertel übernehmen kann.
Etwa 840 000 Euro wurden aus Fördertöpfen von Land und Bund beantragt, doch für 2014 erhielt Struck fast nur Absagen. Das Einwerben von Fördergeldern werde durch den Rückzug der Länder aus dem Denkmalschutz, insbesondere in NRW, nicht leichter, übte der Kölner Erzdiözesanbaumeister Kritik.
So seien die Mittel der Kulturstiftung des Bundes in diesem Jahr 30-fach überzeichnet worden. Vor diesem Hintergrund sei es derzeit schwierig, eine verlässliche Aussage zum Baubeginn zu machen, unterstrich Struck, und betonte, dass jedes Jahr der Verzögerung den Schaden am Dom vergrößere: „Die Feuchtigkeit greift die Armierung im Beton an. Auf zehn Prozent der Fläche ist bereits eine Eisensanierung erforderlich.“
Einen positiven Aspekt kann Struck der Verzögerung immerhin abgewinnen. Im vergangenen Jahr war eine 45 Quadratmeter große Versuchsfläche mit dem faserverstärkten Beton angelegt worden; zum einen als Muster für die Denkmalschutzbehörde, zum anderen als Testfeld: „Der Werkstoff wird bereits an Bauwerken wie Brücken oder Stauwehren eingesetzt, der Einsatz an Gebäuden ist neu“, sagt Struck.
Durch die Verzögerung bekomme man eine zweite Chance, etwaige Auswirkungen der kalten Jahreszeit auf die Abdichtung zu beobachten: „Der vergangene Winter war ja kein richtiger.“