Furioses Finale erzählt die Odyssee

Die Neanderland Biennale 2017 ging in Velbert mit einer sehenswerten Performance zu Ende.

Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Die „Neanderland Biennale 2017“ stand unter dem Motto „Neue Ufer“. Mit dem furiosen Finale in der Velberter Innenstadt wird der eine oder andere unbedarfte Zuschauer mit der „Odyssee“ neue Ufer erreicht haben — sprich, er wird sich fürs Theater begeistern können. Dieses internationale Theaterfestival mit Ensembles aus Düsseldorf, Krakau in Polen sowie französischen Schauspielertruppen aus Lille, Carvin und Montreuil präsentierte im wahrsten Sinne des Wortes mitreißendes Straßentheater.

Die Irrfahrt des Odysseus begann auf dem großen Parkplatz hinter der Christuskirche, wo es außer einem Podest und einem Zelt mit Tontechnik wenig zu sehen gab. Unter einem weiteren Zelt bot die Tafel für Niederberg Kaffee und Kuchen an. Schließlich mischten sich die ersten Schauspieler unters neugierige Volk, boten Obst und Süßigkeiten an: König Alkinoos lud zum Essen ein.

Odysseus, der Held von Troja, erzählte von den Abenteuern der zehn Jahre dauernden Heimfahrt so lebendig, dass die Tische zu Schiffen wurden. Es wurde nicht das Mittelmeer der Antike durchkreuzt, sondern die Velberter Innenstadt der Gegenwart. Am Stillen Park entkamen Odysseus und seine tapferen Mitstreiter dem einäugigen Zyklopen unter dem Bauch von Schafen, an der Oststraße wollten die Sirenen mit ihrem Gesang die Seefahrer betören.

Vor der Sparkasse gelang es den singenden Fabelwesen, den Helden und seine Gefährten zu fesseln. Nachdem passenderweise neben der Spielschlange ein Meeresungeheuer bekämpft wurde, ging es auf der Grünstraße zu neuen Ufern mit Anspielungen auf Krieg und Flucht. Endlich kam die Heimat in Sicht: Penelope wartete auf ihren geliebten Gemahl. Sie hatte in seiner Abwesenheit Tücher gewebt, die nun an den Fenstern der Häuser hingen.

Die Odyssee war ein erfolgreiches Zusammenspiel vieler Beteiligter. Neben den Schauspielern hatten mehrere Ensembles der Musik- und Kunstschule ihren Auftritt, vom Jugendblasorchester über den Chor Young Voices 2 bis zum Theater „SpielArt“, den Tänzerinnen Pia Zöller, Claudia Reiter und Sonja Funke und der Kunstabteilung, die ebenso wie Schüler der Martin-Luther-King-Schule und der Realschule Kastanienallee an Fahnen und Paradenzeitung gearbeitet hatten. Rhythmisch-musikalische Unterstützung gewährte auch die Percussion-Gruppe des Integrationshilfevereins Langenberg.