Velbert/Wülfrath Ganz viel Arbeit mit der Arbeit
Velbert/Wülfrath. · Die Bergischen Museen beleuchten die Berufstätigkeit aus verschiedenen Blickwinkeln.
„Ganz viel Arbeit“ ist das Themenjahr überschrieben, auf das sich elf Museen eingestellt haben, die im Arbeitskreis Bergische Museen zusammengeschlossen sind. Die Schwerpunkte wurden am Donnerstag im Wülfrather Zeittunnel vorgestellt. Dabei ist eine Sonderausstellung bereits schon vorbei: „Wir sind vorgeprescht, weil unser Haus wegen Umzugs bis Mitte nächsten Jahres geschlossen ist“, nennt Yvonne Gönster vom Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert den Grund für das vorzeitige Ende. Von April bis Juli zeigte das Museum an seinem bisherigen Standort im Forum Niederberg, wie Schließen und Schützen im Zeiten der Digitalisierung vor sich gehen.
Das kleine Wülfrath ist gleich zweimal in dem Arbeitskreis vertreten. Bis zum 27. Oktober ist im erdgeschichtlichen Museeum „Zeittunnel“ am Hammerstein die Schau „Total verkalkt – Gruitens weiße Vergangenheit“ zu sehen. Kalk wurde nicht nur in Wülfrath, sondern in der ganzen Region um Wuppertal gefördert und verarbeitet. „Natürlich sind besonders viele Wülfrather gekommen“, stellte Zeittunnel-Chefin Andrea Gellert fest.
Im Niederbergischen Musean der Wülfrather Bergstraße dreht sich vom 27. September bis zum 24. November alles um „Zinn“. „Wir haben eine alte Zinnwerkstatt im Haus, da wird nach 20 Jahren wieder Zinn gegossen“, kündigt Geschäftsführerin Karin Fritsche an. Zinn gießen hat im Bergischen Land eine lange Tradition, die letzte Zinngießerei von Franz Barkhaus wurde bis 1972 betrieben. Das weiche Schwermetall wird am 3. und 12. Oktober sowie am 1. und 9. November heiß und flüssig gemacht, Kinder können sich Schmuckanhänger gießen.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 27. September von 17 bis 23 Uhr im Rahmen der Museumsnacht statt. Es werden Filme zum Zinngießerhandwerk gezeigt. „Zinn? Gehört das hier hin?“ Kinder und Erwachsene können dieser Frage bei einer Museumsrallye während der Ausstellungszeit auf den Grund gehen. Nicht nur anschauen, sondern selbst Hand anlegen ist bei anderen Bergischen Museen möglich, so im Industriemuseum Hendrichs in Solingen. „In der Besucher-Werkstatt dürfen Schulkassen Metall bearbeiten. „Das ist eine fantastische Sache, wenn man anfasst, fühlt und merkt, wie lange es dauert, bis ein Teil fertig ist“, beschreibt Katrin Hieke von der Geschäftsstelle der Bergischen Museen das Angebot bis zum 8. November.
Das Freilichtmuseum Lindlar widmet sich vom 8. März 2020 bis 31. Dezember 2021 dem Thema der Land-Frauen-Arbeit in der Weimarer Republik. Männer und Frauen waren politisch gleichgestellt, doch wie wirkte sich die in der Verfassung verbürgte Gleichberechtigung aus? Die meisten Frauen arbeiteten im bäuerlichen Milieu, Landwirtschaftsschulen richteten erstmals Klassen für Mädchen ein. Wer arbeitet, muss mal Pause machen! Unter dem Titel „Mittagspause“ zeigt das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg von April bis Oktober den Wandel und Pausen auf.
Eine Auszeit von der täglichen Arbeit suchten seit dem 19. Jahrhundert viele Menschen auf Schloss Burg. Deshalb beschäftigt sich das bekannte Schloss vom 23. Januar bis 19. April mit dem Solinger Ortsteil Burg und dem Gastgewerbe. Zu sehen sind Fotos und Geschichten von Akteuren, die das muntere Treiben in den bis zu 30 Gaststätten erlebt haben.
Den Alltag von Missionaren in Afrika und Asien beleuchtet vom 27. Oktober bis 30. April das Museum auf der Hardt der Vereinten evangelischen Mission in Wuppertal. Das Historische Zentrum Wuppertal des Engelshauses stellt vom 11. Mai bis 29. Mai im Lichthof des Rathauses die Arbeit der Bandwirker und Schleifer sowie die Tätigkeit an einem Hammerwerk vor.