Gestank lässt Feuerwehr rätseln
Obwohl die Einsatzkräfte den beißenden Geruch festgestellt haben, konnten Messgeräte ihn nicht nachweisen.
Wülfrath. Warum hat es so gestunken? Wer hat den Geruch wo verursacht? Auch am Tag nach dem Großeinsatz im Gewerbegebiet Kocherscheidt rätselt die Freiwillige Feuerwehr über die Hintergründe. „Wir haben den Einsatz ergebnislos am späten Donnerstagabend beendet“, sagte der frisch benannte Stadtbrandmeister Guido Großmann.
Wie sich die Bilder ähnelten: Zuletzt am 26. Januar 2012 schotteten Polizei und Feuerwehr das Gewerbegebiet an den Zufahrten Dieselstraße und Kruppstraße ab. Damals war bei ASK Chemicals eine Gaswolke ausgetreten, wurden 18 Menschen verletzt.
„Wir sind natürlich vorgewarnt. Daher setzen wir erst einmal hohe Sicherheitsstandards an“, sagte Großmann. Die Sperrung sei aber auch nötig gewesen, „um unsere Einsatzkräfte nicht durch zu viel Verkehr zu gefährden“, fügte er hinzu.
Gegen 17.50 Uhr wurde die Wehr alarmiert. Laut Feuerwehr hatten sich Anwohner über einen beißenden Geruch im Bereich Dieselstraße beklagt. „Diesen Geruch haben wir auch festgestellt“, bestätigte Großmann die Wahrnehmung. „Fischig-chemisch“ habe es gestunken.
Die Wehr hatte sofort die Messgruppe der Kreisfeuerwehr zur Unterstützung angefordert. Neben den 21 Kräften aus Wülfrath waren am Ende außerdem 24 Helfer aus Velbert — darunter zwei Fachberater Chemie — und Ratingen vor Ort im Einsatz.
Als „übel und stechend“ bezeichnete ein Feuerwehrmann den Geruch. „Als es dann am Abend regnete, verschwand er kurzzeitig. Dann kam er aber in Schüben immer wieder“, so Großmann zur WZ. So deutlich der Geruch zu riechen war, so wenig war er nachzuweisen. „Es gibt Stoffe, die liegen eben unter der Nachweisgrenze“, sagte Großmann.
Die Wehr maß flächendeckend. „Wir waren auf Firmengrundstücken. Wir waren im Umfeld“, skizzierte der Feuerwehr-Chef. Auch Michael Mack, ASK-Werksleiter, bestätigte, „dass bei uns nachgefragt wurde. Natürlich haben wir die Einsatzkräfte auf unser Grundstück gelassen. Die Befunde waren negativ.“
Um 22.35 Uhr beendete Großmann schließlich den Einsatz. „Wir wissen nicht, was den Gestank verursacht hat“, sagte er. Und er räumte ein, dass „es schon ein bisschen frustrierend ist“. Schließlich komme es in diesem Gewerbegebiet immer wieder mal zu Geruchsbelästigungen. „Hätten wir nun eine Ursache gefunden, könnten wir beim nächsten Mal konkreter vorgehen“, sagte er.
Als „sehr professionell und gut in der Kommunikation“, hat Bürgermeisterin Claudia Panke den Einsatz bewertet, „eine starke erste Bewährungsprobe der neuen Wehrleitung“.
Allerdings hätten sich Anwohner beklagt, zu wenig informiert worden zu sein. Da zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung für Mensch und Umwelt bestanden habe, „wurde darauf verzichtet. Für die Zukunft sollten wir aber die subjektiven Sorgen ernst nehmen“, sagte Panke.