Gülleguss: Gericht verschärft den Ton
Verteidigung lehnt daher Richterin als befangen ab und wirft ihr Nötigung vor.
Velbert/Wuppertal. Er soll zwei Spaziergänger am Grundstück seiner Freundin in Velbert-Langenberg mit Jauche überschüttet haben, weil die beiden Männer angeblich auf eine Privatfläche vorgedrungen waren.
Im Prozess um mutmaßliche Körperverletzung im September 2012 erhöht das Landgericht Wuppertal den Druck auf den bislang schweigenden 58-Jährigen. In den vergangenen Tagen fragte die Polizei seine sämtlichen Bankkonten ab.
Am zweiten Prozesstag am Dienstag sollte ein Bankangestellter in öffentlicher Sitzung zum Einkommen des Angeklagten aussagen — weil sich daran eine mögliche Strafe bemisst. Der frühere Tierarzt wehrt sich mit einer Berufung gegen 4000 Euro Geldstrafe, verhängt vom Amtsgericht Velbert.
Die Verteidigung protestierte gegen Ermittlungen und warf der Vorsitzenden Richterin Befangenheit vor: Sie „nötige“ den Angeklagten zu einer Erklärung über seine Einkünfte.
Damit wird der Prozess im intensiven Schlagabtausch fortgesetzt. Nach WZ-Informationen sieht sich ein Anwalt bedroht: Er habe eine Ladung faulig-stinkender Eier vor seiner Tür gefunden und bringe das mit dem laufenden Fall in Verbindung.
Inzwischen werden weitere Sitzungstermine nötig. Ursprünglich waren nur einige Stunden für die Berufung vorgesehen.
Sollte der Angeklagte verurteilt werden, muss er die Kosten des Verfahrens tragen. Schon am ersten Tag meinte die Richterin, dass die Berufung wenig Aussicht auf Erfolg habe.
“ Fortsetzung am 18. Februar, 11 Uhr, im Justizzentrum Wuppertal am Eiland.