Prävention: Unfallbilder schocken Jugendliche

Mehr als 350 Gymnasiasten der Klassen 10 bis 12 nehmen an der Veranstaltung „Crash Kurs NRW“ teil.

Foto: Stefan Fries

Wülfrath. Die Bilder sind sachlich, ungeschminkt, wie die Berichte dazu auch: Knochenbrüche, Lungenkollaps, Hirnblutungen, Notoperationen, Genickbruch.

Polizist Dennis Paffrath spricht darüber, Rettungsassistent Christian Schmitz ebenso. Unfälle mit jungen Auto- und Kradfahrern gehören für beide zum Alltag. Die Veranstaltung „Crash Kurs NRW“ der Kreispolizeibehörde holt diesen Alltag für mehr als 350 Gymnasiasten der Klassen 10 bis 12 ins Paul-Ludowigs-Haus.

Verkehrssicherheitsberater Jörg Marsall warnt gleich zu Beginn die Teenager. Sie werden harte Bilder sehen, schlimme Berichte hören. Und es dauert keine 20 Minuten, da sackt der erste Schüler zusammen. Die Vorträge werden gestoppt. Das Licht wird angeschaltet. Beamte und Lehrer betreuen den Jungen. Mitschüler verlassen den Saal.

Ein tödlicher Unfall eines 21-Jährigen in Erkrath — am Morgen nach der Loveparade und das kurz vor der Haustür: Die detaillierten Beschreibungen des Beamten, der vor Ort war, schockieren. Die Bilder verstören. „Das ist alles zu viel“, sagt eine 16-Jährige. Sie wischt sich Tränen weg. Eine Freundin tröstet sie. Erinnerungen an den Unfall eines Bekannten werden wach.

Marsall appelliert an die Wülfrather Schüler, Einfluss zu nehmen, wenn Fahrer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen oder Freunde zum Rasen neigen — wie die Kumpels, die 2006 auf der A 44 bei Velbert verunglückten.

Julia Ernst (17) atmet durch, sitzt vor dem Saal, „Das geht alles sehr nahe“, sagt sie. Aber solche Veranstaltungen hätten schon ihren Sinn. Das meint auch ihre Freundin Hannah Buckard (18): „Das zeigt den Leichtsinn vieler auf.“ Und auch Schulleiter Joachim Busch ist sicher: „Diese Veranstaltung bringt alle Schüler weiter.“