Händler profitieren von Weihnachtsmarkt-Besuchern
Die Geschäftsleute in der Velberter City waren zufrieden mit dem verkaufsoffenen Sonntag.
Velbert. Vor der alten Kirche am Platz Am Offers besang Jörg Bausch das „ganz große Kino“. Damit meinte der Schlagersänger weniger den Velberter Weihnachtsmarkt, sondern die Beziehung zu einer Dame. Hunderte Fans drängten sich vor der Bühne, die meisten sangen textsicher mit. Auch wenn einige Besucher schnell weiterlaufen, weil ihnen die Partystimmung zu „wenig weihnachtlich“ ist, so freut sich Volker Böhmer über den Andrang. „Ich habe den Programmpunkt extra in den Nachmittag gelegt, damit der Zulauf nicht alleine durch den verkaufsoffenen Sonntag zustande kommt, sondern durch den Weihnachtsmarkt“, argumentierte der Vorsitzende von Velbert aktiv.
Denn bis vor einigen Tagen war nicht klar, dass der lange geplante verkaufsoffene Sonntag stattfinden konnte. Erst eine neue Verordnung, die einen viel engeren räumlichen Bezug zur Veranstaltung vorschreibt, so dass nur noch Verkaufsstellen im direkten Umfeld des Weihnachtsmarktes in der Velberter City öffnen dürfen, wurde der Sonntagseinkauf möglich. Böhmer sieht in der restriktiven Haltung eine Benachteiligung. „Im hab mich mal im Rhein-Ruhr-Zentrum beim verkaufsoffenen Sonntag umgeschaut — da war nur offen und sonst nichts.“
Einzelhändler Jens Holten war froh, dass es doch noch geklappt hat. „Ich würde mir eine Einigung zwischen dem Einzelhandelsverband und der Gewerkschaft Verdi wünschen, damit man eine gewisse Planungssicherheit hat“, so der Inhaber eines Lederwarengeschäftes, der nicht nur den kommerziellen Nutzung sieht: „So ein verkaufsoffener Sonntag stärkt die Bindung der Bewohner mit ihrer Stadt, und es bringt Leben und Stimmung in die City. Und wer sich jetzt über die Schlagermusik aufregt, kann sich ja später auf Weihnachten einstimmen, da ist noch ein bisschen Zeit.“
Jens Holten, Inhaber eines Lederwarengeschäfts
Arnd Klose ist sehr zufrieden: „Es rennt, volle Frequenz, ich bin begeistert“, so der Sportartikelhändler. „Ich wundere mich, dass so viele Kunden kommen, obwohl die Sonntagsöffnung lange nicht sicher war. Ich mache gerne auf, wenn Kunden kommen. Im Übrigen sind verkaufsoffener Sonntag und Weihnachtsmarkt eine gelungene Kombination.“ Dunja Schmidt-Sicking vermutet, dass sich der offene Sonntag nicht unbedingt beim Umsatz bemerkbar macht. „Aber immerhin kamen einige Mitglieder des Jörg-Bausch-Fanclubs zu mir in den Schuhladen und haben sich neue Stiefel gekauft.“
Ein Ehepaar, das nicht namentlich genannt werden möchte, nippt am Glühwein, als Jörg Bausch von der Bühne geht, die beiden sind vom Angebot und der Stimmung auf dem Velberter Weihnachtsmarkt nicht begeistert. „Wir waren vorher in Mettmann und Wülfrath, das hat uns gut gefallen.“ Ganz anders sieht das Peter Weiss: „Ich finde den Velberter Weihnachtsmarkt toll, auch das Programm finde ich prima. Die Wechselhütten, die jedes Wochenende anders besetzt sind, finde ich eine gute Idee. Es wäre schön, wenn man nächstes Jahr noch einige dazu stellen kann.“ In seiner Rede zum Haushalt hatte der Fraktionsvorsitzende der CDU sich mehr Engagement vom Velberter Handel gewünscht. Das kann Volker Böhmer von Velbert aktiv nur unterstützen: „Es ist ein Mordsaufwand, so einen Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen, das kann man nicht alleine machen.“