Heimatbund feiert „Chrestdagstied“
Verein will mit der Mundartmatinée den Dialekt pflegen.
Wülfrath. Weihnachten steht vor der Tür — und der Heimatbund Wülfrath nutzte den Vormittag des dritten Advent, um die „Chrestdagstied“ mit einer Mundartmatinée in geselliger Runde bei Wein und Keksen zu feiern.
Voll besetzt waren die Tische im Kaminzimmer des Niederbergischen Museums, als Vorsitzender Ralf-Robert Atteln mit einem Gedicht über die Weihnachtszeit den unterhaltsamen Vormittag eröffnete: „Wie freuen mer us, es ist so wiet, bauld hunt mer wierda Chrestdagstied“, rezitierte er einen Text von seiner verstorbenen Mutter, Hilde Atteln.
Es folgte die Weihnachtsgeschichte auf Wülfrather Platt, die Fritz Erbach 1986 verfasst hat. Das Niederbergische Platt, das auch in Velbert und Mettmann gesprochen wird, sei in Wülfrath leider eine vom Aussterben bedrohte Sprache, bedauert Atteln. Leider gebe es in Wülfrath auch nur noch einmal im Jahr eine Veranstaltung, auf der in der traditionellen Mundart gesprochen werde.
Umso mehr freuten sich die Gäste über Gedichte und Geschichten auf Platt, die auch von Gästen des Wülfrather Vereins vorgetragen wurden — etwa von Helmuth Krei, dem Baas der Aulen Mettmanner, der mit seiner Geschichte vom brennenden Baum für Heiterkeit sorgte, ein Gedicht des Wuppertalers Waldemar von Wichelhaus.
Auch der Ehrenvorsitzende des Heimatvereins, Willi Münch, hatte mit seiner Geschichte von der Magd, die ihren Lohn nicht bekam, schnell die Lacher auf seiner Seite. „Die Geschichten auf Wülfrather Platt kommen von Herzen“, kommentierte Ralf-Robert Atteln. „Vieles kann man einfach viel besser ausdrücken als auf Hochdeutsch.“
Neben weiteren Erzählungen rund um Weihnachten — etwa dem Floh, der auf die Glatze von Joseph springt, durften natürlich auch gemeinsam gesungene Weihnachtslieder nicht fehlen, begleitet von Ulrich Erbach an der Gitarre und Gert Heidel an der Zither.