Herbstlicher Bummel für Trödler
Der Stadtteilverein Ellenbeek hatte zum Freiluft-Flohmarkt geladen, der viele alte Schätzchen bot.
Wülfrath. Wer träumt bei Herbst nicht von bunten Blättern in leuchtenden Farben, an- und ausgeleuchtet von der tief stehenden Sonne? Bei solchen Bedingungen macht der Besuch eines Freilufttrödels großen Spaß. Schlappe zwölf Grad sowie dauerhafter Nieselregel dagegen machten wenig Lust auf die Veranstaltung.
In der Ellenbeek und auf dem Roten Platz hatten Claudia Höger und Mitstreiter vom Stadtteilverein zum sonntäglichen „Herbstzauber“ eingeladen. Akribisch war alles für diese einmal im Jahr stattfindende Veranstaltung vorbereitet und Plätze zum Preis von sieben Euro pro Dreimeterstand vermietet worden.
Annmarie Buley, Besucherin des Herbstzaubers
Auch die Öffnungszeit — Beginn war Punkt 12 Uhr — war einkäuferfreundlich. „Da kann ich nämlich ausschlafen und muss trotzdem keine Angst haben, dass mir jemand anderes die besten Stücke schon vor der Nase weggeschnappt hat, wenn ich mittags herkomme“, erklärte Annmarie Buley ihre Einkaufsstrategie. Die 56-Jährige blieb dann aber doch eine von wenigen Bummlern an diesem Tag.
Die meisten hatten sich offensichtlich von den wenig einladenden Witterungsverhältnissen abhalten lassen. „Wir stehen hier unter der Linde goldrichtig. So hatten wir uns das überlegt“, lobten zwei Ausstellerinnen die grüne Laubkrone über sich und ihrem Angebot als natürlichen Wasserschutz.
Andere hatten ihre Auslagen unter langen, durchsichtigen Plastikfolien vorm Regen geschützt. Angeboten wurde das übliche Sammelsurium, das sich findet, wenn Speicher, Keller, Dachböden und Omas alte Umzugskartons mal gründlich ausgemistet werden. „Denn was dem einen nicht mehr gefällt, ist für den anderen ja oft was ganz Tolles“, sagte Annmarie Buley.
Zwischen roten Glitzerschuhen in Größe 38 („ich habe Größe 40“) und ausrangierten Benjamin-Blümchen-Kassetten führte das Händler-Angebot über Messerbänke, geschnitzte Holzfiguren, allerlei Kinderspielzeug zu wahren Bergen von„eigentlich noch tadellos intakter, aber nicht mehr der Mode entsprechenden Klamotten“.
„Eigentlich darf man ja gar nichts wegwerfen, denn alles kommt irgendwann wieder“, sagte Annmarie Buley mit Blick auf eine Art Patchwork-Jacke. „Original im Stil der 70er Jahre.“ Und bei einer heißen Tasse Kartoffelsuppe sowie zuckersüßen Desserts, serviert im kleinen Marktcafé, in das sich der Quartierstreffpunkt kurzerhand verwandelt hatte, fanden einige Besucher dann doch noch das schöne Gefühl, das sie sich eigentlich vom „Herbstzauber“ erhofft hatten.