Musiker lassen den Dom klingen
Chöre geben ein Benefizkonzert, damit die Kirche mit der besonderen Akustik erhalten bleibt.
Neviges. Singen in der Kirche, um Gott zu loben, und damit weiter gesungen werden kann - diese Idee funktioniert in Velbert. Für Samstag hatten sieben Chöre aus allen Stadtteilen und der Musikzug Velbert der Freiwilligen Feuerwehr zum Benefizkonzert in den Dom nach Neviges geladen und mehr als 800 zahlende Gäste kamen.
Besucherin Gisela Borowy aus Velbert-Rosenhügel erklärte: „Schon mein Vater hat gesagt: ,Im Dom zu singen ist eine wahre Pracht’.“ Sie hatte ihren Lieblingsplatz auf einer der Emporen besetzt, unter ihr hatten sich die Reihen vor dem Altarplatz binnen Minuten dicht gefüllt. Hildegard Pieruschka und Margret Holtmann waren aus Wuppertal gekommen: „Die Akustik ist wunderbar zum Singen. Wir waren zuletzt zum Adventskonzert hier - das war kalt aber schön.“
Zuhörerin Ursula Lindermann war eigens mit Freundinnen aus ihrem Mettmanner Frauenchor angereist: Ja, auch sie hätten schon im Dom gesungen. Zum Konzert für den guten Zweck seien sie gern gekommen - wegen des schönen Klanges und um die Kirchenmusik zu unterstützen.
Sie alle erwarteten mehr als zwei Stunden ergreifender Chorgesang mit Zwischenspielen des warm-wuchtig klingenden Musikzugs, der teils besten Big-Band-Sound bot.
Zu hören gab es die strahlenden Akkorde etwa der „Friedensvision“ auf der Melodie der Eurovisions-Fanfare mit der Chorgemeinschaft Deilbachtal unter Kurt Peters oder ein bewegtes „You are my all in all“ von den gemischten „Chorfreunden Plan B“ (Leitung: Bent Duddek).
Die zwölf Sängerinnen des Frauenchors Silcher Nierenhof unter Leitung von Burkhard Wiggeshoff bekamen viel Applaus für Lieder der Romantik von Brahms und Robert Schumann, der Dom-Chor-Neviges unter Claus Tinnes überzeugte mit warmen Klängen des in England lebenden Komponisten John Rutter.
Die stärksten Stimmen des Abends boten zwei ganz unterschiedliche Chöre: Die jungen Sängerinnen von Frauke Hoppes Chorisma Velbert trafen beim „Ave Maria“ des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály mit glasklaren Stimmen in die Herzen der Zuhörer. Die Herren des Quartettvereins Liederkranz Neviges brachten mit ihren ergreifenden, mehrstimmigen Sätzen etwa eines „Vater unser“ den Raum zum Klingen.
„Schade, dass die aufhören“, merkten Zuhörer an. Der Chor hat bereits früher bekannt gegeben, dass er nur schwer neue Sänger findet. Termine sind noch bis zum Weihnachtskonzert angekündigt.
Zum Abschluss sangen alle Gäste begeistert mit den Chören „Großer Gott, wir loben Dich“. Als Mitorganisator und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Nevigeser Wallfahrtstätten zeigte sich Bürgermeister a. D. Heinz Schemken hoch zufrieden mit dem Ergbenis des Nachmittags: „Es geht darum, das Miteinander zu fördern. Wir brauchen diese Stätte der Begegnung und des Glaubens. Und um das zu erhalten, brauchen wir Highlights wie dieses Konzert.“
Mit dem Erlös sollen Erhaltungsarbeiten an der Dom-Orgel bezahlt werden, die unter anderem mit den Eintritten des ersten Benefizkonzerts vor drei Jahren angeschafft wurde.