„Hier wird Nachbarschaft gelebt“

Die Wilhelmshöhe feiert 80 Jahre Siedlergemeinschaft.

Foto: Simone Bahrmann

80 Jahre alt und immer noch attraktiv: Wer von der Alten Ratinger Landstraße in die Siedlung Wilhelmshöhe abbiegt, stellt schnell fest, dass es sich an einem der höchsten Punkte der Stadt gut leben lässt. Nichts achtlos Weggeworfenes liegt herum. Es gibt keine Hektik. Und an Lärm stört das Vogelgezwitscher allenfalls ein Rasenmäher oder das Rattern einer elektrischen Heckenschere. Ein älteres Ehepaar verpasst der eigentlich tadellos aussehenden Umgrenzung des Grundstücks den Feinschnitt im Schatten hoher Bäume, die auf dem Mittelgrünstreifen gewachsen sind.

„Die Siedlung liegt günstig, es ist grün und wir sind schnell in der Stadt“, sagt Oliver Erpeldinger. Vorzüge, die die Familie des gebürtigen Wülfrathers schon seit drei Generationen zu schätzen weiß. Opa Hermann hatte das gut 1000 Quadratmeter große Grundstück einst erworben, fürs erste Haus nebst Schweinestall selbst ausgeschachtet und ein Obst und Gemüsegarten angelegt.

1935 war das knapp 60 000 Quadratmeter große Areal für 20 Handwerkerfamilien als Bauland ausgeschrieben worden. „Aber Opa gehörte schon zur Generation 20 plus“, sagt Erpeldinger. Als das Selbstversorgen längst nicht mehr wichtig war, ermöglichte Vater Gerd Sohn Oliver, auf dem hinteren Teil des Grundstücks sein schmuckes Eigenheim, Wilhelmshöhe 17a, zu errichten.

Nachbar Thomas Stöckigt (47) hat mal 15 Jahre lang in Wuppertal gelebt. Doch als es darum ging, ein neues Zuhause für sich, Frau und drei Kinder zu finden, war er schnell wieder in seiner Geburtsstadt. Es stand ja ein Haus an der Wilhelmshöhe zum Verkauf. „Hier passt einfach alles. Die Treffen am Gartenzaun, die Hilfe unter Nachbarn, das wird hier gelebt“, sagt Stöckigt. Der Generationensprung von Ur-Wilhelmshöhern wie Werner Buckhard (81) und Bruder Herbert (77) zu den Zugezogenen bildet keine Barriere.

Davon kann man sich am Samstag, 20. Juni, ab 12 Uhr überzeugen, wenn 60 Familien das 80-jährige Bestehen der Siedlergemeinschaft feiern. „Wir erwarten mehr als 150 Gäste“, sagt Stöckigt. Er gehört wie Erpeldinger zum Festausschuss. Schon die traditionelle Erbsensuppe aus der Küche der Familie Urfell würde den Besuch lohnen, aber zum 80. wird mehr geboten als Kuchenbüfett, Bierwagen und Grillgemütlichkeit. Zwei Hüpfburgen und eine Torwand gibt’s für Kinder. Cowboys können sich bis zum frühen Abend im Rodeoreiten auf dem elektrischen Bullen versuchen. „Ab 20 Uhr spielt das Dynamische Duo“, sagt Erpeldinger.