Hobbymarkt zeigt kreative Bandbreite bei Grußkarten

Statt 65 kamen dieses Jahr nur 50 Aussteller in die Sporthalle Goethestraße. Veranstalterin sieht frühen Termin als mögliche Ursache.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Auch beim 64. Hobbymarkt wuselten die Besucher nur so durch die Tischreihen. Doch Veranstalterin Gisela Korr zweifelte ein wenig: „Wir hatten leider viele Absagen. Normalerweise sind 65 Aussteller dabei, dieses Mal waren es bloß 50. Wir mussten die Stände auseinanderziehen, damit das nicht so auffällt.“ Korr vermutet, dass der relativ frühe Termin Ende Februar zu weit vor Ostern lag. Doch die beiden Wochenenden vor dem frohen Fest waren bereits durch die nahen Märkte in Neviges und auf Schloss Hardenberg besetzt, die in etwa das gleiche Publikum ziehen.

Für die erste Märzwoche jedoch war die Sporthalle Goethestraße schon anderweitig reserviert. Durch die Umnutzung der Gymnasiumshalle sind die Zeiten in den anderen städtischen Großräumen beliebter geworden. „Da kriege ich natürlich nicht immer den Termin, den ich haben möchte. Und die Resonanz für diesen Markt war sowas von mies, dass ich überlegen muss, ob ich es überhaupt nochmal mache.“ Besonders ärgerlich bei der Planung sei, wenn sich angemeldete Aussteller kurzfristig wieder abmelden.

Für ihren eigenen Stand hat sich Korr erneut Pfiffiges ausgedacht. Sie präsentierte bunte Beispiele für Wimpelketten und Namenshänger, welche der Nachfrage entsprechend, individuell beschriftet werden können: „Wenn ich selbst schreibe, dann Reisetagebücher. Ich notiere morgens, was wir gestern erlebt haben, denn sonst ist es schon wieder weg aus der Erinnerung.“ Ihre Standnachbarin aus Mettmann, Inge Radeke, hält es genauso: „Bei meinen Reisen durch Südafrika und Australien habe ich auch Tagebuch geschrieben.“

Reisenotizbücher scheinen ein unentdeckter Trend, für den es auf dem Markt werden noch keine Angebote gibt. Aber wie einige andere Aussteller bietet Radeke selbst gefertigte Grußkartenunikate zum Verkauf: „Die braucht man immer; ob zum Geburtstag, Hochzeit oder Konfirmation.“ Herbert Stöcker hatte eine frische Kollektion von Postkarten mit historischen Kalkstädter Baudenkmälern dabei, über die er eine DVD in der Mache hat: „Dafür gibt viele interessierte Stammkunden.“

Birgit Schöneberg, Ausstellerin, über ihre Kartenkreationen

Am Familienstand zeigen auch seine Enkel Max und Hannah ihre eindruckvoll gemalten Kartenmotive. Die Elfjährige beteiligt sich bereits seit sechs Jahren als Ausstellerin. Sie stellt fest: „Für mich male ich, was ich möchte, aber für den Markt überlege schon genau, was ich male.“ Stickkarten bieten Anne Kirschbauer und ihre Tochter Andrea Schmidt an, für deren Fertigstellung mindestens eine ganze Stunde Handarbeit nötig ist. Angefangen haben die beiden mit der Eigenproduktion, da ihnen die handelsüblichen Karten nicht gefielen.

Die Mettmannerin Susanne Hauk, eigentlich eine Expertin für alle Gestrickte, nutzt für ihre Gestaltungen 3D-Stanzbögen, mit deren Formen sie Karten bevölkert und etwa mit Babysocken kombiniert: „Ich bin baff, wie gut die weggehen.“ Die Heiligenhauserin Birgit Schöneberg stempelt und koloriert ihre hauchzarten Kartenkreationen. Sie betont: „Die nutze ich auch selbst. Ich kann meinen Verwandten ja nicht mit gekauften Karten kommen.“ Als „Schreiberpapst“ bringt der Ratinger Andrew Briggs die vorherrschende Schreibgewohnheiten auf den Punkt: „Wenn geschrieben wird, dann vernünftig.“