Hospizgruppe spricht über die Arbeit mit Todkranken

Die Hospizgruppe Wülfrath lädt am Samstag zu ihrem ersten Hospiztag. Die Veranstaltung im Niederbergischen Museum stellt die besondere Arbeit der ehrenamtlichen Helfer in den Fokus.

Foto: Archiv/dpa/Försterling

Wülfrath. Der Umgang mit Sterben und Tod ist auch in Zeiten der umfassenden Selbstdarstellung persönlicher Befindlichkeiten im Internet ein Tabu. Dass der Umgang und die soziale Betreuung von sterbenskranken Menschen aber auch etwas Erfüllendes haben kann, darüber klärt am kommenden Samstag der erste Hospiztag der Hospizgruppe Wülfrath auf. Im Niederbergischen Museum informieren ehrenamtliche Mitarbeiter des Vereins über ihre Arbeit mit todkranken Menschen. Die Veranstaltung findet anlässlich der Hospiz- und Palliativtage NRW vom 13. bis 15. Oktober statt. Der Hospiztag beginnt um 12.30 Uhr und endet um 18 Uhr.

Da es sich um eine Premiere handelt, sei sie sehr gespannt, „wie viele Leute kommen“, sagte die Koordinatorin der Hospizgruppe, Beate Krüger, gestern bei der Vorstellung des Programms. Geplant ist unter anderem eine Lesung und Diskussion mit dem Wittener Palliativmediziner Matthias Thöns, der aus seinem Buch „Patient ohne Verfügung. Das Geschäft mit dem Lebensende“ vortragen wird. Die Lesung beginnt um 15 Uhr. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Sängerin und Gitarristin Annett Kuhr. Zudem stellt die Künstlerin Veronika Roder Bilder aus, die im weitesten Sinne Themen wie Tod, Sterben und Trauer berühren. Im Eingangsbereich des Museums informieren Stände über die Arbeit benachbarter Hospiz- oder Pflegedienste sowie Senioren- und Pflegeheimen. Auch Vertreter der stationären Hospize in Wuppertal-Dönberg und Erkrath-Hochdahl sind vertreten. Überdies ist die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) vor Ort, um ihr Angebot vorzustellen.

Die Moderation für die Veranstaltung übernimmt Thomas Reuter. Auf dem Hospiztag wird auch der Fotokalender „Landschaften Wülfraths“ zum Preis von 19,90 Euro verkauft, in dem Aufnahmen von drei Wülfrather Fotografen zu sehen sind. Der Erlös aus dem Verkauf des Kalenders kommt der Arbeit der Hospizgruppe Wülfrath zugute.

Derzeit hat die Hospizgruppe 26 ehrenamtliche Sterbebegleiter. Deren Altersspektrum liegt zwischen 50 und 70 Jahren. In der Mehrzahl sind es Frauen, die in der Hospizgruppe mitarbeiten. Die Arbeit als Sterbebegleiter sei eine intensive Erfahrung, betonte Krüger. Gleichwohl sei sie nach Aussagen der ehrenamtlichen Mitarbeiter auch erfüllend. „Viele sagten: ‚Es tut mir gut, mich hinzusetzen und mit etwas Essenziellem auseinanderzusetzen’“, erklärte Krüger.

Für den Vorstand der Vereins, Pfarrer Rolf Breitbarth, ist der Gesellschaft heute viel mehr als früher bewusst, dass das Sterben „zum Leben dazugehört“. Der Hospizdienst stelle sich mit seiner Arbeit dieser „Verantwortung“. Man gebe den Sterbenden Kraft, dass sie die letzte Lebensphase in Würde erleben könnten. Zugleich entlasteten die Sterbebegleiter pflegende Angehörige.

Die Betreuung der Todkranken kann dabei unterschiedlich lange dauern. Manchmal sei die Sterbebegleitung schon nach ein bis zwei Tagen beendet, hin und wieder kann die Begleitung auch „über Jahre“ gehen. Glücklicherweise sei die palliativmedizinische Versorgung mittlerweile deutlich besser als noch vor zehn oder 20 Jahren. Die Versorgung mit entsprechenden Medikamenten sei zudem eine Kassenleistung, betonte Breitbarth. Die Ausbildung zum Sterbebegleiter dauert etwa ein halbes Jahr und kann auch von berufstätigen Menschen absolviert werden. Wichtiger Bestandteil der Arbeit der Sterbebegleiter sei die Supervision, also die Überprüfung der Tätigkeit durch einen Experten, sagte Pfarrer Breitbarth. Die Nähe zu den Sterbenden und der Umgang mit dem Tod müsse auch immer wieder überprüft werden, damit die Erfahrung für den Helfenden nicht zu belastend wird.