Freifunker: Förderverein mit Sitz in Wülfrath gegründet
Das Finanzamt muss noch die Satzung als gemeinnützig anerkennen. Neben freiem Zugang zum Internet stehen auch Umwelt- und Bildungsprojekte im Fokus.
Wülfrath. Die seit 2013 aktiven Freifunker haben den Förderverein für das Neanderland gegründet. Das bestätigte Ria Garcia, Pressesprecherin des Vereins, im Gespräch mit der WZ. „Zwar war Mettmann unser Ausgangspunkt, den Vereinssitz verlegen wir aber nach Wülfrath“, so Ria Garcia weiter. Das könnte in zwei bis drei Wochen der Fall sein. Zunächst muss noch das Finanzamt die eingereichte Satzung in Hinsicht auf ihre Gemeinnützigkeit anerkennen. „Wir haben bereits deutliche Signale bekommen, das dies geschehen wird“, ist sich die Sprecherin sicher.
Ria Garcia, Sprecherin des Fördervereins Freifunk im Neanderland
Der Vorstand des neuen Fördervereins Freifunk im Neanderland ist mit Stephan Plarre, Jörg Kahm und Lutz Wulfestieg besetzt. Vereinsziel ist der „barrierefreie Zugang zu Wissen und Bildung im Internet für jeden Menschen, unabhängig von seinen finanziellen Möglichkeiten“. Der Weg dahin sei, Bürgerdatennetze, in denen viele ein wenig von ihrem Netzzugang geschützt über einen Freifunkrouter teilen und damit freies WLAN an jedem Ort in der Stadt für jeden Menschen zu bieten.
In den vergangenen Jahren haben die Freifunker auf diese Weise schon die Oberstadt in Mettmann und Teile der Innenstadt vernetzt. Der Awo-Ortsverband bietet in Zusammenarbeit mit den Freifunkern sowohl in den eigenen Räumen als auch auf der Terrasse freies WLAN und stärke damit vor allem das eigene Projekt nebenan.de/Mettmann-Mitte. Auch in den Räumen der 50&PÍU Enasco, der italienischen Sozialberatung in Mettmann, ist mittlerweile Freifunk für die Besucher verfügbar.
In Wülfrath, Velbert, Heiligenhaus, Ratingen, Hilden, Erkrath und Monheim ist Freifunk an verschiedenen Standorten verfügbar. In Wülfrath und Ratingen wurden Flüchtlingsunterkünfte in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung mit Freifunk ausgestattet. Auch in den anderen Städten gibt es in Zusammenarbeit mit Organisationen Freifunkprojekte in Unterkünften oder Stadtteilen.
„Neben dem barrierefreien Zugang zum Internet für die Allgemeinheit stehen Bildungs- und Umweltprojekte ganz weit oben auf der Projektliste“, so Ria Garcia. Neuralgische Punkte, an denen innerstädtisch ein hohes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen sei, möchten die Freifunker mit Schadstoffsensoren in Kombination mit Freifunkroutern ausstatten. Über eine Karte, die im Internet steht, könnte die jeweils aktuelle Schadstoffbelastung angezeigt werden. Die Schadstoffsensoren könnten als Bausatz ohne hohe Kosten selbst montiert werden, versichern die Freifunker. Interessant wäre für die Freifunker eine Zusammenarbeit mit weiterführenden Schulen, weil sie Mint-Fächer unterrichten. Zudem möchten die Freifunker in Zukunft „die Zusammenarbeit und Zugehörigkeit der Menschen im und zum Neanderland stärken und aufzeigen, dass alle gemeinsam etwas für eine lebenswerte Gesellschaft und Zukunft tun können“.