Die GWG bekommt genaue Handlungsziele

Die Ergebnisse eines Workshops mit Bürgermeisterin Claudia Panke, Kämmerer Rainer Ritsche und Vertretern aller Fraktionen wurden nun veröffentlicht.

Foto: Achim Blazy

Wülfrath. Bei der nächsten Sitzung des Stadtrates am Dienstag, 17. Oktober, um 17 Uhr im großen Saal des Rathauses, werden sich die Mitglieder des Gremiums unter anderem mit den Ergebnissen des politischen Workshops zu strategischen Zielen der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) befassen. Am Workshop teilgenommen hatten Bürgermeisterin Claudia Panke, Kämmerer Rainer Ritsche sowie Vertreter aus allen Fraktionen.

Wolfgang Peetz, Fraktionsvorsitzender der Wülfrather Gruppe

Ein Kernsatz ist: „Die GWG erwirtschaftet eine Gemeinwohlrendite.“ Die damit verbundenen Handlungsziele sehen unter anderem die Sicherstellung der sozialen Durchmischung in den verschiedenen Quartieren vor. Damit wiederum soll bewirkt werden, dass preisgünstiger Wohnraum sozialverträglich im Stadtgebiet verteilt wird. Profitieren sollen Bezieher von Sozialleistungen, Senioren und Migranten. Mindestens 30 Prozent des GWG-Wohnungsbestandes soll einer Preisbindung unterliegen.

Die GWG soll zudem die Auswirkungen des demografischen Wandels bei ihren Planungen berücksichtigen. Ziel ist es, dass auch Bürger im hohen Alter in ihren Wohnungen bleiben können. Dafür ist eine barrierefreie Bauweise vonnöten. Die GWG soll insgesamt eine Vorreiterfunktion bei der Einführung baulicher, technischer, energetischer, gestalterischer und sozialer Innovationen übernehmen. Davon erhofft man sich eine Vorbildwirkung für andere Hauseigentümer und Wohnungsgesellschaften. Ein weiteres Handlungsziel ist die Aufwertung von gestalterisch defizitären Straßenbildern durch Neubau oder Modernisierung.

Die GWG selbst soll eine jährliche Eigenkapitalrendite erwirtschaften — mindestens vier Prozent vor Sondereffekten wie etwa Grundstücksverkäufen. Aktuell erwirtschaftet die GWG einen jährlichen Überschuss in Höhe von 300 000 bis 400 000 Euro. Dies entspricht einer Eigenkapitalrendite von rund vier Prozent. Darüber hinaus soll die GWG auf den Jahresüberschuss eine jährliche Gewinnausschüttung von mindestens 15 Prozent leisten. In den Jahren 2014 (310 000 Euro Überschuss) und 2015 (394 000 Euro) kamen 47 850 beziehungsweise 59 100 Euro vor Abzug von Steuern zusammen.

„Der Workshop war vom Grundsatz her sehr gut vorbereitet“, sagte Axel C. Welp, unter anderem SPD-Vertreter in der Gesellschafterversammlung der GWG. Mit den Zielen könne die SPD gut leben. Sehr einverstanden seien die Sozialdemokraten mit der Tatsache, dass ein gesellschaftlicher Mehrwert erzielt werden soll. „Das ist ein wichtiger Aspekt, damit wird die Stadttochter stärker in den sozialen Zusammenhang gestellt“, so Axel C. Welp weiter. Das würden private Investoren nicht so sehen.

„Es ist gut, dass wir endlich Ziele formuliert haben. Besser wäre es gewesen, wenn man auch den passenden Geschäftsführer für diese strategischen Ziele eingestellt hätte.“ Wolfgang Peetz, Fraktionsvorsitzender der Wülfrather Gruppe (WG), ist weiter sehr unzufrieden mit der kürzlichen Verpflichtung von Udo Switalski (CDU) als Interimsgeschäftsführer der GWG. Dennoch bewertet er die Ergebnisse des Workshops grundsätzlich positiv. Die WG ist mit den ausgearbeiteten Zielen einverstanden.

Stephan Mrystik, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sprach von einer „harmonischen und sinnvollen Veranstaltung“. Es habe unter den Teilnehmern viele Gemeinsamkeiten gegeben. „Das Gemeinwohl ist ein elementares Ziel einer solchen Gesellschaft“, sagte Stephan Mrystik mit Blick auf die vorgegebene Gemeinwohlrendite. Dass die GWG auch einen Teil zur Finanzierung des Haushaltes beiträgt, sei positiv. Aber sie dürfe nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet werden.