Im Jugendhaus wird es lecker

Grundschüler können jeweils freitags an „Mitmach-Baustellen“ teilnehmen. Alle vier Wochen wechselt das Angebot.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Carl kann kochen — zumindest ein wenig: Pfannkuchen, Spaghetti und so etwas halt. Und: Carl liebt Kochen. Der achtjährige Junge hat deshalb nicht lange überlegen müssen, als er von der „McHome-Küchenbaustelle“ gehört hat. „Ich wollte sofort in diesen Kochkurs“, erzählt der Zweitklässler aufgeregt, „da machen wir Fast Food selbst“.

Hanaa El-Kayed hört aufmerksam zu. Die Sozialpädagogin leitet das neue Programm des Kinder- und Jugendhauses an der Schulstraße. „Wir hatten bislang dienstags unseren Mitmachtag“, sagt die 30-Jährige, „aber da die Schüler zunehmend an diesem Tag lange Schule haben, haben wir das Kreativprogramm auf freitags verlegt.“

Carl, Zweitklässler, macht beim Kochprojekt mit

Nun können also alle Kinder zwischen sechs und elf Jahren an den neuen, kostenfreien Projekten — den sogenannten Mitmach-Baustellen — teilnehmen. Vorausgesetzt, sie werden frühzeitig angemeldet. „Wir haben jeweils rund zehn Plätze, wenn es wirklich mal viel mehr Anmeldungen werden sollten, würden wir vermutlich eine zweite Gruppe bilden“, sagt Hanaa El-Kayed.

Auch Mina ist acht Jahre alt. Als im Kinder- und Jugendhaus Karneval gefeiert wird, hat Mina einen rosa Rock an, ein weißes Täschchen, blauen Lidschatten und die Haare gelockt. „Ich geh als Tussi“, erklärt sie trocken. „Ich freue mich sehr auf nächsten Freitag, dann startet nämlich die Comic-Mitmachbaustelle. Ich habe schon einmal in der Schule so etwas gemalt, das ist lustig.“

Jeweils zwei Kreativangebote gibt es für vier Wochen, dann wechselt das Programm. „Es sind pädagogische Angebote für die Kinder, daher geht es zum Beispiel in der McHome-Kreativbaustelle nicht nur um das Kochen, sondern auch um die Vor- und Nachbereitungen, das Miteinander und vor allem das gemeinschaftliche Essen, denn viele Kinder kennen so etwas von Zuhause gar nicht.“

Obwohl ausschließlich Fast Food zubereitet werden soll, bedeutet das nicht, dass Ungesundes auf den Tisch kommt. Im Gegenteil: „Wir werden zum Beispiel unsere Pommes selbst zubereiten aus rohen Kartoffeln und diese dann im Backofen mit etwas Öl und Gewürzen bei 200 Grad richtig schön knusprig backen“, sagt Hanaa El-Kayed.

Vor dem Baustellenstart am kommenden Freitag übt Carl schon mal Möhren schälen — Rohkost für die kleine Karnevalsparty.

„Eins weiß ich schon“, sagt Carl und probiert ein Stück Karotte, „immer vom Körper weg schälen, dann passiert auch kein Unglück.“