Wülfrath In guten Zeiten wie in „Corona“-Zeiten

Wülfrath · Die Statistik für das Vorjahr zeigt: Heiraten in Wülfrath ist nicht unatraktiv geworden.

Standesbeamtin Andrea Pabst schafft auch mit Maske und Sicherheitsabstand einen würdigen Rahmen für die Eheschließung.

Foto: Tanja Bamme

In Corona-Zeiten zu heiraten stellt für Paare eine besondere Herausforderung dar, die in Wülfrath 2020 aber 102-mal angenommen wurde. Im Vergleich zu den Vorjahren sieht Standesbeamtin Andrea Pabst nahezu keine Veränderung. „Im Jahr 2019 hatten wir mit 113 Eheschließungen nur unwesentlich mehr. 2018 waren es sogar nur 92“, so Pabst, die gemeinsam mit einer Kollegin primär für die standesamtlichen Trauungen in Wülfrath zuständig ist. Und obwohl im vergangenen Jahr teilweise nur vier Personen (inklusive Brautpaar) an der Trauung teilnehmen durften, war es nicht weniger romantisch. Pabst: „Für manche Paare war es sogar ganz angenehm, weil sie nicht die ganze Familie einladen mussten.“

Wie Andrea Pabst mag auch Ordnungsamtsleiter Sebastian Schorn ein volles Standesamt lieber. Ändern können sie an der Situation aber nichst. Selbst der Sektempfang in den Vorräumen des Trauzimmers muss Corona-bedingt ausfallen. Kreativ werden hingegen so manche Gäste. „Bei einer Trauung haben beispielsweise zahlreiche Freunde vor dem Rathaus in ihren Autos gewartet und das Brautpaar mit einem Hupkonzert empfangen“, erzählt Sebastian Schorn. Und auch die Mund-Nase-Masken werden gerne dem Anlass entsprechend angeschafft. Pabst: „Mal mit Ringen drauf oder einem Mrs. und Mr.-Aufdruck.“

Mitunter können die Liebsten sogar an der Trauung aus dem eigenen Wohnzimmer teilnehmen. Wenn das Brautpaar für den passenden Live-Stream sorgt, andere Gäste damit kein Problem haben und auch der Standesbeamte zustimmt, ist eine Live-Übertragung durchaus möglich. Letztlich zählt der Hochzeitstag aber für die Paare selbst zu den wichtigsten Tagen. Und der wurde im vergangenen Jahr mitunter sogar ganz alleine begangen.

Das Team des Standesamts Wülfrath schafft viele individuelle Traumöglichkeiten. Manchmal sogar in wenigen Stunden. „Heute anmelden und morgen heiraten, das hatten wir auch schon“, weiß Andrea Pabst, die seit einigen Jahren auch immer wieder samstags ins Rathaus kommt. Anders als in anderen Städten bietet die Stadt Wülfrath regelmäßige Samstagstrauungen an. Auch zur Corona-Zeit. Und die wurden im Vorjahr so gut angenommen, dass beinahe 50 Prozent der Trauungen auf einen Samstag fielen.

Getraut wird übrigens nicht nur im Rathaus der Stadt. Auch drei Außenstellen – die Kutscherstuben in Düssel, das Niederbergische Museum und die Kathedrale in Schlupkothen – zählen zum Repertoire des Wülfrather Standesamts. Von Mitte Januar bis Mitte März dieses Jahres mussten Paare und Standesbeamte sogar ganz auf die Außenstellen ausweichen. Ein Wasserschaden legte den Betrieb im Rathaus für zwei Monate lahm.

Die Trauzeremonie selbst, die bleibt romantisch. Und das auch trotz wütender Corona-Pandemie. Auf Wunsch nehmen die Standesbeamten eigene Informationen auf und fassen diese in einer Rede zusammen: persönlich und individuell. Und so ist das schönste Fest im Leben, auch in solch schweren Zeiten, ein Start in ein neues Leben zu zweit.