Investitionsstau von acht Millionen Euro

Die Wohnungsbaugesellschaft GWG hat den Geschäftsbericht für 2015 vorgelegt.

Foto: Blazy

Wülfrath. Die Geschäftsberichte von Wohnungsbaugesellschaften sind keine allzu spannende Lektüre. Zumindest solange nicht, bis man versucht, hinter Zahlen und Risikoabwägungen mehr zu sehen als einen simplen Jahresabschluss. Den hat gerade die GWG für das Jahr 2015 vorgelegt, und was man darin lesen kann, ist durchaus etwas, worüber man sprechen könnte und sollte. Denn eines lässt sich zwischen den Zeilen herauslesen: Die Nachfrage nach öffentlich gefördertem Wohnungsbau ist auch in Wülfrath unverändert hoch.

„Die GWG führt in diesem Bereich eine Bewerberliste mit Wohnungssuchenden“, sagt deren Geschäftsführer André Clasen. Was im Klartext heißt: Es gibt viele Menschen, die sich teure Wohnungen nicht leisten können. Auf der anderen Seite wird bezahlbarer Wohnraum in den Städten zunehmend knapp. Hinzu kommt, dass sozialer Wohnungsbau nicht rentabel sei. „Die Auflagen sind sehr hoch“, bezeichnet er staatliche Regelungen, die bei Investoren offenbar eine Bremskraft entfalten.

Stattdessen sei man auch bei der GWG zur sogenannten „Kostenmiete“ übergegangen: „Mieter können Wohngeld beantragen. So werden Menschen gefördert und nicht der Wohnraum.“ Blättert man sich weiter durch den Jahresabschluss der GWG, so stößt man an anderer Stelle auf eine Altlast, die die Wohnungsbaugesellschaft nun schon seit Jahren mit sich herumschleppt. Denn nach wie vor stehen Wohnungen leer, die nicht vermietet werden, weil sie eigentlich modernisiert werden müssten. Mittlerweile wurde der komplette Wohnraumbestand mit einer speziellen Software erfasst, und es ist klar: Der Investitionsstau ist hoch. „Wir gehen von etwa sieben bis acht Millionen Euro aus“, sagt Clasen. Er will die Modernisierung vorantreiben: „Wir haben mit der Halfmannstraße 16 bis 20 begonnen, dann folgen die Hausnummern 7, 12 und 14.“ Danach soll es mit Blick auf die finanziellen Möglichkeiten konsequent weitergehen mit den Modernisierungen. Allerdings gebe es auch Objekte, bei denen die GWG über einen Abriss nachdenkt, weil sich die Sanierung nicht mehr lohne.

Konkrete Pläne, um günstigen Wohnraum zu schaffen, gibt es laut André Clasen bereits. „In der Goethestraße 37a-b soll öffentlich geförderter Wohnraum entstehen“, kündigt er an.