Jung, motiviert und ohne Job
150 junge Menschen, die im Sommer ihre Ausbildung abgeschlossen haben, sind auf der Suche nach einem Arbeitsplatz.
Velbert. Eigentlich ist sie eine Traumbewerberin: Jelena Stankovic ist 20 Jahre, damit jung und motiviert, hat ihre Ausbildung mit sehr guten Noten abgeschlossen und dazu in einem Beruf, der in Unternehmen eigentlich immer gesucht wird: Kauffrau für Bürokommunikation. Und trotzdem hat sie derzeit keine Arbeitsstelle, so wie rund 150 junge Menschen, die im Sommer ihre Ausbildung abgeschlossen haben.
„Ich hoffe einfach sehr, dass es in den kommenden Wochen klappt und ich eine Stelle bekomme. Ich will endlich in den Beruf einsteigen“, sagt die 20-Jährige, die ihre Ausbildung bei einem Unternehmen für Gerüstbau absolviert hat. „Trotz der guten Noten konnte mich die Firma aus wirtschaftlichen Gründen nicht übernehmen“, sagt Stankovic.
Bis jetzt hat sie 30 Bewerbungen geschrieben. Und die gingen nicht nur an Unternehmen in Velbert, sondern auch in Essen, Wuppertal, Wülfrath und Düsseldorf. „Vorstellungsgespräche habe ich auch gehabt, erst letzte Woche eins. Kommende Woche muss ich wieder zu einem,“ sagt sie. Bis jetzt habe sie aber nur Absagen bekommen. „Die meisten Unternehmen sagen, dass sie sich zwar eine Zusammenarbeit vorstellen können, sich aber eine Bewerberin mit mehr Berufserfahrung wünschen. Und die habe ich natürlich jetzt noch nicht als Berufsanfängerin.“
Wenn sie eine Absage auf eine Bewerbung bekommt, versucht sie sich nicht „all zu sehr davon runterziehen zu lassen, wenn es auch ein wenig demotiviert. Aber dann denke ich, dass ich schon was finden werde“, sagt sie optimistisch.
Die Stellen, auf die sie sich bewirbt, findet sie in der Zeitung oder über Jobportale im Internet. Aber auch die Arbeitsagentur bietet ihr freie Stellen an.
Und dort sind die Experten ganz zuversichtlich, dass Stankovic und andere Bewerber, die eine Ausbildung absolviert haben, in den kommenden Wochen auch eine Arbeitsstelle finden werden. „Denn schon jetzt im September ist die Arbeitslosenquote gesunken“, sagt Martin Kleber, Chef der Arbeitsagentur Wuppertal, die auch für die Region Niederberg zuständig ist.
Lag die Quote im August noch bei 7,6 Prozent, ist sie aktuell auf 7,2 Prozent gesunken. „Das ist der niedrigste Wert seit zehn Jahren“, sagt Kleber. „Und ich bin optimistisch, dass dieser Trend noch ein wenig anhält.“
Aussagekräftig zur Beurteilung der Arbeitsmarktlage sind allerdings die absoluten Zahlen. Auch diesen zufolge ist es aufwärts gegangen: In Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus waren im September 4872 Männer und Frauen ohne Arbeit. Das sind 260 weniger als im Vormonat und 514 weniger als vor einem Jahr. Allein in Velbert waren 3184 Personen arbeitslos gemeldet, 174 weniger als im August und 409 weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit liegt die Quote allein für die Stadt Velbert bei 11,4 Prozent.
Unter den 146 jungen Fachkräften wie Jelena Stankovic, die unter 25 Jahre alt sind, gibt es auch noch Verkäufer, Erzieher, Maschinen- und Anlagenführer, Köche und Friseure.
Unternehmen, die auf der Suche nach Personal sind, können sich bei der Arbeitsagentur melden.