Junge Chemiker klären Entführungsfall
Beim Tag der offenen Tür am Gymnasium lösen die Kinder mit Hilfe der Naturwissenschaften das Rätsel um den verschwundenen Rektor. Viele Besucher nutzen die Chance, mehr über die Einrichtung zu erfahren.
Wülfrath. Als ein Markt der Möglichkeiten präsentierte sich das städtische Gymnasium an der Kastanienallee. „Wir machen hier schon in der Fünften Chemie“, erklärte Julia aus der 6c begeistert. „Und zwar nicht immer bloß mit reden und Formeln lernen. Sondern mit guten Experimenten.“ Am Tag der offenen Tür, zu dem sich die Schule Samstag allen Interessierten öffnete, waren diese Versuchsanordnungen ein gerngesehenes Schwerpunktthema.
Eingebettet in die inszenierte Entführung von Rektor Joachim Busch präsentierten junge Chemiker wie Julia und Maite (beide 11) nämlich, wie anhand von Kreideabdrücken Spuren gesichert werden und transportierten damit Versuchsanordnungen aus dem Unterricht in die Praxis. Andere wurden mit Mörser und Schutzbrille im Chemiesaal selbst aktiv und stellten duftende Badesalze her.
„Klasse!“, freute sich vielleicht dort demnächst Schüler Georg (9) über solche Aktionen, der zusammen mit seinen Eltern durchs Gebäude guckte und die Aktivitäten „interessant“ fand. „Wir haben viel Gutes von der Schule gehört und wollten uns nun selbst ein Bild machen“, erklärten seine Eltern den Besuch. So ein Schnuppertag werfe zwar immer bloß ein Blitzlicht. Das aber sei „immerhin ein Ausschnitt“.
Und so zogen die drei wie so viele andere Besucher von einer Theateraufführung in französischer Sprache mit dem Titel „Voíla Alex, Salut Jérôme“ zum Physiksaal, beschauten die gut sortierte Schulbibliothek, machte einen Abstecher zu den Informatikern und gönnten sich zum guten Schluss eine frische Waffel mit selbst gemachter Marmelade.
„Wir sind ein kleines Gymnasium mit vielfältigem Angebot“, beschrieb Schulleiter Joachim Busch. Was es in Sachen Kunst und Kultur mit breitgefächerten musikalischen Offerten gibt, sei gut, „Naturwissenschaften bauen wir aus“, mit Ames in den USA, Bondues in Frankreich, Be’er Tuvia in Israel sowie dem schwedischen Umeá gibt es gleich vier Austausch-Schulen. Und auch die Berufsorientierung „steht stark im Fokus. Nicht nur, weil wir das laut Lehrplan müssen. Sondern weil wir das wollen.“ Als neue Herausforderung kommen nun außerdem die ersten Flüchtlingskinder.
Wie gewohnt geht es mit drei Eingangsklassen weiter. Am 1. Februar 2016 wird dann eine internationale Klasse — anderswo Seiteneinsteigerklasse genannt — eingerichtet. „Dort erwarten wir bis zu 20 Kinder von Familien aus Wülfrath und der nahen Umgebung“. Mehr wissen er und das Kollegium bislang noch nicht. Bei dieser „unbekannten Größe“ stellen sich alle aus „inhaltliche Herausforderungen“ ein.