Kinder knipsen sich durchs Museum
Die Teilnehmer entdecken bei der Fotoaktion das Niederbergische Museum ganz neu.
Wülfrath. Im Dezember war sie noch abgesagt worden, weil zu wenige Anmeldungen eingegangen waren. Nun hat es geklappt, mit der Fotoaktion für Kinder im Niederbergischen Museum. Die Hobbyfotografen Die Drei, Burkhard Rüdiger, Fritz Reich und Peter Delvos leiteten neun hochmotivierte Kinder an, ein Auge für die Details in der Fotografie zu entwickeln.
Burkhard Rüdiger
„Ihr seid die Hauptpersonen und sollt heute mal zeigen, was ihr schon könnt“, begrüßte Burkhard Rüdiger die minderjährigen Kursteilnehmer. Im Alltag knipse man oft eine ganze Szenerie und stecke das Smartphone wieder weg, so Rüdiger. „Wir möchten euch auf die Einzelheiten aufmerksam machen. Ihr könntet dieses Teller-Regal fotografieren. Oder ihr geht näher ran und fotografiert einen einzelnen Teller“, erklärte Rüdiger weiter. Oder nur einen Ausschnitt des bemalten Tellers.
Die Kinder waren anfangs zögerlich und blieben in der Gruppe zusammen. Einen Raum weiter entdeckten sie über der Tür einen ausgestopften Wisentkopf. Wie eine Fotografen-Meute am Roten Teppich stürzten sie sich auf die Trophäe und verbrachten Minuten damit, das tote Tier über Kopf zu fotografieren. Burkhard Rüdiger kam dazu und merkte an, dass es im Museum eine Vielzahl von Ausstellungsstücken gebe. Langsam ließen die Kinder vom Wisent ab und sahen sich in dem kleinen Raum um.
Die ersten begannen, sich auch für andere Exponate hinter den Schaufensterscheiben zu interessieren. Pia hatte sich einen linken Unterkiefer eines Rothirsches ausgesucht und hielt mit der Digitalkamera drauf. „Das sieht ja schon prima aus!“, lobte Rüdiger. „Jetzt ranzoomen und ein bisschen seitlich stellen. Ja, super!“. Langsam kamen die Kinder in Fahrt. „Ich geh mal eben den Steinbruch fotografieren“ verkündete Pia und stürmte in den nächsten Saal. Jetzt gab es kein Halten mehr. Die Neufotografen schwärmten in alle Richtungen aus und stürzten sich gierig auf alle Exponate in allen Räumen des Hauses.
Lukas versuchte sich an Detailaufnahmen vom Fahrwerk einer alten Handkipplore, Avelina hatte auf einer Fensterbank Gesteinsproben entdeckt, die an einer Stelle aufgeschnitten waren und Amethyst-Geoden offenbarten.
„Es ist faszinierend, und das beobachte ich auch bei meinen Enkeln, dass die Kinder selbstverständlich mit den modernen Geräten umgehen und kaum Anleitung brauchen“, sagte Burkhard Rüdiger. „Wenn ich sehe, wie eine sechsjährige die Kamera hochkant hält, um eine Geode zu fotografieren, dann ist das genau das, was wir erreichen wollten“.
Die Drei selbst sind noch bis 31. Januar mit ihrer Fotoausstellung „Ansichten in Blau“ im Niederbergischen Museum vertreten. Zusammen mit der Museumsleitung hatte man die Idee zu der Kinderaktion. „Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir führen die Kinder an das Museum und an die Fotografie heran“, sagte Karin Fritsche, kommissarische Geschäftsführerin.
Das beste Bild wird prämiert und der Sieger erhält eine Unterwasser-Kamera.