Kleinkindbetreuung: Velbert kann Quote schaffen
Bis 2013 sollen tatsächlich 35 Prozent der unter Dreijährigen betreut werden. Mit dem neuen Kindergartenjahr wurden weitere Plätze geschaffen. 14 Kitas warten auf Landesmittel.
Velbert/Neviges. Nordrhein-Westfalen hinkt bei der Kleinkindbetreuung hinterher. Doch in Velbert scheint die vom Bund geforderte Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren kein Luftschloss zu sein.
„Wir werden die 35 Prozent bis 2013 erreichen, weil wir mit der Umstrukturierung früh begonnen haben“, sagt Bernd Tondorf, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses.
Während das Land im vergangenen Kindergartenjahr nur eine Quote von 15,9 Prozent erreichte, konnte Velbert stadtweit schon eine Versorgungsquote von 26 Prozent verzeichnen — mit 322 Plätzen für die ganz Kleinen in Kindertagesstätten und 90 in der Tagespflege.
„Jetzt haben wir in den Kitas 354 Plätze “, sagt die städtische Jugendhilfeplanerin Ingrid Treitz. Sie betont, dass die Stadt die offiziellen Zahlen, also die aktuelle U 3-Quote, erst am Monatsende vorlegt.
Doch schon jetzt ist davon auszugehen, dass Velbert die 30-Prozent-Hürde genommen hat. „Wir liegen mit der Planung im Takt“, sagt Treitz. „Derzeit stehen noch Landesmittel für 14 Einrichtungen aus. Wir hoffen, dass sie bald bewilligt werden.“ Schließlich liege ein Großteil der Anträge für die benötigten 499 Plätze bereits in Düsseldorf vor, die restlichen würden bis Jahresende eingereicht.
„Dass die Mittel noch ausstehen, liegt vermutlich daran, dass sich das Land mit den Trägern einigen muss“, sagt Tondorf. Ein Punkt, der vor allem in Neviges zum Tragen kommt.
Dort lag die Betreuungsquote im vergangenen Kindergartenjahr bei 17 Prozent. Nach dem Sommer wurden in der katholischen Tagesstätte Klosterstraße und in der evangelischen Kita Siebeneicker Straße zehn Plätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen. Damit sollte auch in Neviges 26 Prozent Bedarfsdeckung erreicht werden.
„Beide Einrichtungen haben zwei Gruppen, in denen vorher Kinder von drei bis sechs Jahren betreut wurden. Durch die Umstrukturierung können jetzt Kinder von zwei bis sechs Jahren versorgt werden“, erklärt Treitz.
Während die Einrichtung an der Siebeneicker Straße vollständig umgebaut ist, bietet die katholische Kita derzeit noch provisorische Plätze an. „Wir haben für neun Zweijährige nur einen Wickeltisch“, sagt Leiterin Heike Land. „Es fehlt auch noch ein zweiter Gruppennebenraum mit altersgerechter Innenausstattung.“
Sie hofft, dass die notwendigen Mittel für den Umbau bis Jahresende bewilligt werden. „Der Bedarf an U 3—Betreuung wächst. Wir haben 15 Kinder auf der Warteliste“, sagt Heike Land.
„Wenn wir zum kommenden Kindergartenjahr acht aufnehmen, haben wir noch vier Plätze für Dreijährige.“ Neben der katholischen Tagesstätte wartet auch die Awo-Kita Tönisheider Straße auf das „Ja“ aus der Landeshauptstadt.
Immerhin ist im vergangenen Jahr eine Großpflegestelle am Rosenhügel entstanden. Dort schufen die Wohnungsbaugesellschaft Sahle und der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) Plätze für neun Kleinkinder, die von zwei Tagesmüttern betreut werden.
„Die Akzeptanz der Eltern an dieser Betreuungsform nimmt zu“, sagt Treitz. Der Vorteil der Tagespflege liege darin, dass eine höhere Fluktuation herrsche und immer wieder Plätze frei würden. Treitz: „Man kann zusehen, wie dieser Sektor wächst.“