Klinikum-Vertrag derzeit in der Prüfung
Geschäftsführerin Astrid Gesang blickt optimistisch in die Zukunft und freut sich auf etwaige neue Fachabteilungen.
Velbert. Daran hat Angelika Binkowski Freude: „Mit meinen Anrufen bei Helios habe ich geradezu offene Türen eingerannt“, sagt die Vorsitzende der AG der Bürgervereine. Die Klinik-Kette hat zu Jahresbeginn das Klinikum Niederberg übernommen. Wie es nach dem 150-Millionen-Geschäft weitergeht, will die Helios-Spitze am 17. Mai in der Kant-Aula in Heiligenhaus, Herzogstraße 75, sagen. Für diesen Termin hatte Binkowski einen ersten Info-Abend organisiert.
Astrid Gesang, Geschäftsführerin des Klinikums Niederberg
Über alles, was die Zukunft des Klinikums an der Robert-Koch-Straße angeht, spricht Geschäftsführerin Astrid Gesang „derzeit nur im Konjunktiv“. Das ist nicht irgendeinem Misstrauen geschuldet. Sondern der schlichten Tatsache, dass „ein Vertragswerk von solchem Umfang natürlich sorgfältig durchleuchtet wird“, sagte sie. So seien derzeit Bezirksregierung und Kartellamt mit der formalen Prüfung des 150 Millionen Euro schweren Vertrags beschäftigt. Im Januar hatten sich die bisherigen Eigner, die Städte Velbert und Heiligenhaus, von ihrer Trägerschaft des Hauses getrennt. Die Klinik wird privatisiert, den Zuschlag erhielt nach aufwendigem Bieterverfahren der Helios-Konzern. Dass die Verträge geprüft werden, sei eine reine Formalie — wenn auch eine nicht unkomplizierte, so Gesang. Derweil hält sie selbst gern Rückschau auf das Jahr 2015. Aus gutem Grund: „Es zeichnet sich ab, dass wir wieder ein siebenstelliges Plus erwirtschaften werden“, sagt sie.
Dass das Klinikum — größtes Haus im Kreisgebiet — wirtschaftlich vergleichsweise gut dasteht, hatten die Bieter im Verkaufsverfahren mehrfach positiv herausgestrichen. Gesang ruft einen Ausschnitt aus den Planungen in Erinnerung: „Beim Verkauf war die Rede von der Gründung neuer Fachabteilungen. Das geht natürlich erst dann, wenn die Verträge endgültig durchgeprüft sind — aber an dem Gedanken habe ich schon jetzt Spaß.“
Über den Hintergrund der Klinik-Arbeit informierten sich unlängst auch die Niederberger Wirtschaftsjunioren. Gesang empfing die rund 25 Mitglieder und referierte über den aktuellen Stand und die Zukunft des größten Krankenhauses im Kreis Mettmann. Sie erläuterte zunächst kurz die wirtschaftliche Grundlage für das Gesundheitssystem, speziell die Krankenhäuser: Den Wechsel von der tagespauschalen Bezahlung zu Fallpauschalen, die ab 2003 eingeführt wurden.
Danach gab Gesang einen Einblick in den regionalen Markt des Klinikums, also das direkte und erweiterte Einzugsgebiet und das medizinische Angebot des Hauses mit den verschiedenen interdisziplinären Zentren, die insbesondere in den vergangenen rund sechs bis acht Jahren aufgebaut wurden. Mit Blick auf das Krankenhaus als Wirtschafts- und Standortfaktor kritisiert Gesang die Gesundheitspolitik: „Die Tarifsteigerungen übersteigen regelmäßig die Steigerungssätze für unsere Krankenhausleistung“, sagte sie. Das stelle jedes Krankenhaus unter Sparzwang; und in einem System, in dem der Großteil der Kosten im Personalbereich liegen, falle jedem Betriebswirtschaftler als erstes Einsparmöglichkeiten genau dort ein. Das wiederum wirke sich auf die Qualität der Gesundheitsleistung aus. Entsprechend wichtig sei ein umfangreiches Qualitätsmanagement. Red