Kloster sucht weltliche Mitarbeiter

Erstmals wird das Küsteramt nicht mit einem Ordensbruder besetzt. Der bisherige Küster wechselt nach Fulda.

Foto: S. Bahrmann

Neviges. Im Kloster gibt es bedeutsame personelle Veränderungen: Ab Dienstag übernimmt Wallfahrtsleiter Bruder Othmar Brüggemann eine neue Aufgabe in Fulda. Der Küster des Mariendoms, Bruder Thomas Kreher, wird ihm in Kürze folgen.

Foto: S. Bahrmann

Während der Nevigeser Pfarrer, Bruder Frank Krampf, künftig auch für die Wallfahrt zuständig ist, bekommt das Kloster mit Bruder Dietmar Brüggemann aus Füssen einen neuen Hausoberen, der ab Oktober in Gemeinde und Wallfahrt als Seelsorger tätig ist.

Erstmals in der Geschichte des Klosters besetzen die Franziskaner das Amt des Küsters nicht mehr selbst: „Wir haben die Stelle ausgeschrieben und führen zurzeit Gespräche mit Bewerbern“, erläutert Bruder Frank. Auch das Wallfahrtssekretariat soll in absehbarer Zeit durch einen weltlichen Mitarbeiter besetzt werden.

Die von der Ordensleitung getroffenen Entscheidungen sind ein Tribut an die immer dünner werdende Personaldecke der Franziskaner. In Deutschland zählt der Orden nur noch 330 Brüder: „Und von denen sind Zweidrittel über 70 Jahre alt“, ergänzt Bruder Frank, so dass immer weniger Brüder für Leitungsaufgaben zur Verfügung stehen. Bis zum Sommer 2016 wird der Orden sechs seiner 39 Häuser schließen — Neviges gehört nicht dazu: Cornelius Bohl, Leiter der deutschen Franziskaner, sehe die Wallfahrt mittelfristig gesichert, so der 42-jährige Pater.

Ohnehin habe es in Köln seit längerem Bestrebungen gegeben, Wallfahrt und Gemeinde in eine Hand zu geben. Mehr Zeit für seelsorgerische Arbeit verspreche zudem das Projekt Verwaltungsentlastung des Erzbistums: „Neviges gehört 2015 voraussichtlich zu den 15 Pilotgemeinden, die einen Verwaltungsleiter bekommen, der den Pfarrer von administrativen Aufgaben entlastet“, sagt Bruder Frank.

Wenn sich das neue Konzept eingespielt habe und mit Verstärkung durch Bruder Dietmar dürfte das seelsorgerische Potential sogar größer sein als heute. Der Pfarrer sieht daher Wallfahrt und Gemeinde zukunftssicher aufgestellt und zudem neue Chancen durch eine verstärkte Zusammenarbeit: „Zum einen gibt es schon viele Gemeindemitglieder, die sich ehrenamtlich in der Wallfahrt engagieren, zum anderen kann die Wallfahrt vielleicht kirchenferne Menschen leichter erreichen.“

Wichtig sei, dass die Gemeinde sich mit der Wallfahrt identifiziere, ohne ihr eigenes Profil, ihre Heimat zu verlieren.