Läden können am 1. Advent öffnen
Nach gutem Dialog mit der Stadt zog Verdi den Antrag fürs Eilverfahren gegen die verkaufoffenen Sonntage zurück.
Wülfrath. Das ist eine gute Nachricht für den Handel und die Gastronomie der Stadt sowie für alle Freunde des Herzog-Wilhelm-Marktes: Eine volle Innenstadt, wie jüngst beim Erntefest, ist auch am ersten Advent möglich. Der für den 27. November geplante verkaufsoffene Sonntag kann jetzt doch stattfinden. In einer gemeinsamen Mitteilung informierten die Stadtverwaltung und Verdi gestern Nachmittag darüber, dass sich beide Seiten auf die Einstellung des von der Dienstleistungsgewerkschaft beim Verwaltungsgericht Düsseldorf angestrebten Eilverfahrens gegen die Wülfrather Verordnung über das Offenhalten der Verkaufsstellen an Sonntagen aus besonderem Anlass verständigt haben. Maßgeblich dafür war, dass die Stadt den Dialog mit den Arbeitnehmervertretern gesucht hat.
„Bei unserem Gespräch vor ein paar Tagen wurde deutlich, dass der notwendige Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, nicht nur im Handel, sondern auch bei der Verwaltung und Straßenreinigung, wichtig ist“, sagte Daniel Kolle im Gespräch mit der WZ. Wülfrath sei erkennbar bemüht gewesen, die Situation, nachdem das Oberverwaltungsgericht Münster die Satzung der Stadt Velbert für die verkaufsoffenen Sonntage für rechtswidrig erklärt hatte, zu analysieren.
„Das nach der jüngsten Rechtssprechung geforderte Datenmaterial wurde für den Herzog-Wilhelm-Markt aus unserer Sicht vorgelegt. Uns wurden die Verkaufszahlen des Marktes und die vom Handel gemeldeten Umsatzzahlen vorgelegt. Außerdem das Ergebnis einer repräsentativen Kundenbefragung der Industrie- und Handelskammer aus dem März 2015“ erläutert Daniel Kolle. Auch wenn Verwaltungsrichter in der Hauptsache im nächsten Jahr das letzte Wort haben, steht für den Gewerkschafter schon jetzt fest: „Über die Streichung eines verkaufsoffenen Sonntags zum Herzog-Wilhelm-Markt brauchen wir ernsthaft nicht mehr diskutieren.“
Daniel Kolle, Verdi-Geschäftsführer für den Bezirk Niederberg
Gilt das auch für die übrigen gewohnten Sonder-Ladenöffnungstermine in Wülfrath? Stadt und Verdi haben außerdem vereinbart, die Planungen für das Jahr 2017 gemeinsam abzustimmen. Statt des bisherigen schriftlichen Austauschs wird künftig der persönliche Dialog gesucht. „Wir haben als Stadt zugesagt, alles dafür zu tun, unsere traditionellen Feste in Verbindung mit verkaufsoffnen Sonntagen in bewährter Form zu erhalten. Das ist uns gelungen“, sagt Bürgermeisterin Claudia Panke. Dagegen betont Kolle, dass man sich auf das Anlegen eines einheitlichen Maßstabes geeinigt habe. „Demnach ist es für mich fraglich, ob die Geschäfte zu einem Frühlingserwachen, wie es Anfang März stattgefunden hat, im nächsten Jahr auch geöffnet werden dürfen.“ Beim Publikumsmagneten Kartoffelfest, das auch wegen der Rechtsunsicherheit jetzt ausfiel, dürfte der Fall bei einer fundierten Besucherprognose aber anders gelagert sein. „Der begonnene konstruktive Dialog ist eine gute Grundlage dafür, den Rechtsstreit grundsätzlich zu beenden“, sagt Daniel Kolle. Bürgermeisterin Claudia Panke fügte an: „Wir haben gute Ideen, viele kreative und engagierte Menschen in unserer Stadt und das Ziel, Wülfrath mit attraktiven Festen zu beleben. Dafür wollen wir unsere Energie verwenden und nicht für einen Rechtsstreit.“