Leuchtende Vorbilder in Neviges
Der ADAC verteilte 754 Warnwesten an i-Dötzchen. Doch viele Kinder werden im Auto gebracht und sind als Fußgänger noch unerfahren.
Neviges. Die Kinder der Sonnen- und Regenbogenschule in Neviges sind nicht nur Schulanfänger, sondern auch Verkehrsanfänger. Um die i-Dötzchen auf ihrem Schulweg sichtbar zu machen, verteilte der ADAC Ortsclub MSC Neviges-Tönisheide jetzt wieder Warnwesten an 17 Velberter Schulen — insgesamt 754 Exemplare. In Neviges gab es dazu eine offizielle Übergabe auf dem Schulhof mit Musik und Besuch von Vize-Bürgermeister Emil Weise (CDU).
„Die Westen machen Schüler schon aus einer Entfernung von 140 Metern gut sichtbar“, sagt Stefan Atzweiler, zweiter Vorsitzender des Motorsportclubs. Ein dunkel gekleidetes Kind erkenne ein Autofahrer hingegen erst, wenn der Wagen nur noch 25 Meter von dem kleinen Fußgänger entfernt ist. Das kann zu spät sein: Jedes Jahr verunglücken laut ADAC 30 000 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr. Meist deshalb, weil sie zu spät gesehen werden. Bereits im siebten Jahr stattet die ADAC-Stiftung „Gelber Engel“ Erstklässler mit den leuchtend gelben Westen aus, bislang wurden so 5,3 Millionen Exemplare bundesweit in Umlauf gebracht.
Aber: Die Westen helfen nur, wenn sie auch getragen werden. Schulleiterin Christa Schreven hat beobachtet, dass für gewöhnlich nicht alle Kinder am Tag nach der offiziellen Verteilung in Gelb zur Schule kommen: „Es könnten mehr sein“, sagt sie. „Vielleicht die Hälfte macht mit.“ Das hat unterschiedliche Gründe. Manche Kinder lassen ihre Weste versehentlich liegen, andere gehen gar nicht zu Fuß zur Schule, sondern sitzen morgens im Auto.
Als Atzwanger die Kinder der beiden Schulen im Siepen fragte, wer morgens zur Schule gefahren wird, hoben rund ein Drittel der insgesamt 62 i-Dötzchen die Hand. Das nimmt das MSC-Mitglied mit Sorge zur Kenntnis, denn viele Kinder werden dadurch gar nicht an den Straßenverkehr herangeführt. Er empfiehlt: „Erst in den Ferien ohne Druck mit dem Kind den Schulweg mehrfach gemeinsam abgehen, dann alleine losschicken.“
Schulleiterin Christa Schreven hat die Eltern, die ihre Kinder unbedingt mit dem Auto bringen wollen, darum gebeten, wenigstens ein paar hundert Meter vor der Schule zu parken und das Kind von dort loszuschicken — als kleine Übung.