Landjugend verbindet Generationen

Die Gruppe besteht seit 65 Jahren. Die Mitglieder feierten mit einer Wanderung im Fackelschein und dem Eierbraten.

Foto: UBA

Neviges. Nach der Wanderung mit lodernden Fackeln rund ums Hardenberger Schloss hatten die Teilnehmer so richtig Appetit auf gebratene Eier. „Das Eierbraten hat bei uns eine lange Tradition“, beschreibt Kai Kampmann vom Vorstand der Landjugend Neviges. „Wenn früher nach einer Feier Hunger aufkam, ging es in die Küche, und es wurden ein paar Eier in Pfanne gehauen.“ So durfte das traditionelle Eierbraten beim Jubiläum zum 65-jährigen Bestehen der Nevigeser Landjugend nicht fehlen. Die Eier, die selbstverständlich von den eigenen Hühnern stammten, wurden mit Brot, Ketchup und anderen Saucen serviert.

Gefeiert wird über die Generationen hinweg, gekommen war viele Ehemalige: „So kurz nach dem Krieg gab es nichts, wo sich Gleichaltrige treffen konnten. Da ging eine Gründungswelle von Landjugendgemeinschaften durch das Rheinland, wir waren eine der ersten“, erinnert sich Siegfried Kuhlendahl. „Die Landfrauen machten ein Dorfabend, wir haben Volkslieder gesungen und Theater gespielt, dafür musste man sich öfters treffen“, denkt der heute 87-Jährige an die Anfänge. An den Gruppenabenden beschäftigte sich der landwirtschaftliche Nachwuchs nicht nur mit fachlichen Themen, es wurde über Kultur und Politik geredet, auch Lesungen standen auf dem Programm. Dazu kamen regelmäßige Ausflüge, neben touristischen Zielen wurden die Hersteller von Landtechnik besucht.

In den Anfangsjahren fanden die Veranstaltungen in der Gaststätte Westermann in Neviges statt, der große Saal bot Platz für das Erntedankfest und den Feiern der Genossenschaft. „Die steckte uns immer was zu für unsere Aufführungen, das konnten wir gut gebrauchen.“ Ende der 60er Jahre überließ die Stadt Neviges den Jugendlichen den nordwestlichen Wehrturm am Schloss als Treffpunkt. In den 90er Jahren fand ein Stimmungswandel in der Verwaltung statt. „Da mussten wir ein paar Mal hart um den Turm kämpfen“, blickt Silvia Böckmann zurück.

Siegfried Kuhlendahl macht auf einen wichtigen Aspekt aufmerksam: „Durch die Landjugend sind zig Ehen entstanden - und die meisten haben gehalten.“ Das ist heute noch so, gleich mehrere Polterabende von Landjugendmitgliedern stehen in den nächsten Monaten an. „Die Landjugend ist die größte Single-Börse, so einen Blödsinn wie ,Bauer sucht Frau’ brauchen wir nicht.“ Zum Kennenlernen gibt es zahlreiche gesellige Veranstaltungen und Aktionen, um Außenstehende über die Landwirtschaft zu informieren.

Am heutigen Samstag zeigen sie Kindern in Windrath, wie die Milch von der Kuh ins Glas kommt, alle zwei Jahren wird ein Tag des offenen Hofes durchgeführt. Gesellschaftlicher Höhepunkt ist jedes Jahr unzweifelhaft das Erntedankfest, das im vergangenen Jahr erstmals in der Historischen Stadthalle Langenberg durchgeführt wurde. „Das kam so gut an, das werden wir dort wieder machen“, kündigt Pressesprecher Markus Diers an.