Netcologne schließt Glasfaserausbau ab
Das Unternehmen hat 3,4 Millionen Euro in die neuen Highspeed-Leitungen investiert. Davon profitieren 7000 Privathaushalte.
Wülfrath. Die Zeit der Baustellen und der aufgerissenen Straßen ist vorbei — Bürger in der Kalkstadt können sich auf schnellere Internetanschlüsse freuen. Der Glasfaserausbau des regionalen Telekommunikationsanbieter NetCologne ist beendet. Damit können ab sofort mehr als 7000 Privathaushalte und 250 Firmen von Surfgeschwindigkeiten mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) profitieren. Der Startschuss für den Glasfaserausbau in Wülfrath fiel im Juni 2016. Innerhalb von neun Monaten hat der Betreiber auf eigene Kosten das Netz errichtet und rund 3,4 Millionen Euro investiert. Die Stadt Wülfrath hat nichts dazu gegeben. Das Unternehmen verlegte dabei 20 Kilometer Glasfaserleitungen, an die 48 neue Technikgehäuse angebunden wurden.
Mit der Fertigstellung sind nun große Teile der Wülfrather Innenstadt sowie Flandersbach, Kocherscheidt, Rohdenhaus und zudem der Mettmanner Stadtteil Niederschwarzbach an das schnellere Internet angeschlossen. Wülfrath gehörte bislang nicht zum Versorgungsgebiet der NetCologne. „Mit den neuen Leitungen können wir jetzt den 7650 Privathaushalten und 250 Firmen schnelle Internetanschlüsse anbieten und sind damit eine echte Alternative zum bestehenden Netz“, sagt Geschäftsführer Timo von Lepel. Privathaushalte können jetzt mit Surfgeschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s surfen. Für Firmen sind mit dem sogenannten „Line Bonding“ bis zu 400 Mbit/s möglich. Dabei werden vier Teilnehmeranschlussleitungen mit je 100 / 40 Mbit/s gebündelt, so dass die Geschwindigkeit in Summe auf bis zu 400 / 160 Mbit/s gesteigert werden kann. Die Geschwindigkeiten sollen gewährleisten, dass auch Streaming, aufwändige Spiele und TV reibungslos funktionieren. Bürgermeisterin Claudia Panke hatte beim Start der Bauarbeiten betont, selbst wie viele Wülfrather jahrelang unter den schlechten Internetverbindungen gelitten zu haben. „Ich wohnte lange in Flandersbach und weiß, wie schlecht dort die Verbindungen sind.“ Die Anbindung an eine schnelle Datenautobahn im Netz ist für viele Städte heute genauso wichtig wie die Anbindung an die Verkehrsautobahn, sagte Wirtschaftsförderer Karsten Niemann. In Gesprächen mit ansiedlungswilligen Firmen kann er jetzt auf den hohen Standard verweisen und hofft auf einen Effekt in der Gewerbeansiedlung. Bürger, die sich bereits während des Ausbaus für einen schnellen Anschluss registriert haben, werden nun schrittweise auf das neue Netz geschaltet. Wie schnell der Wechsel stattfindet, hängt unter anderem von der Vertragslaufzeit beim bisherigen Anbieter ab. Die Bauarbeiten hatten immer wieder zu Protesten geführt. An vielen Straßenecken wurde der Boden aufgerissen und nach den Arbeiten wieder verfüllt — mit unangenehmen Folgen, wie die CDU vergangenes Jahr im November im Ordnungsausschuss anmerkte. Sascha Dellmann kritisierte, dass auf den zahlreichen Baustellen „die Qualität der Absicherung leidet. Ich bin kürzlich vor der Lindenschule fast von einem Bagger überfahren worden.“
Auch würden nach Abschluss der Verlegearbeiten „die Löcher zugeschüttet und nicht ordentlich verdichtet. Spätschäden sind da programmiert“, sagte er. Auch bei der Stadt gab es immer wieder Beschwerden über schlecht verlegte Steinplatten im Bürgersteig, miserabel verfüllte Baugruben und auch Beschädigungen an Wohnhäusern.
Die Unternehmen, die im Auftrag von NetCologne arbeiten, würden nach Abschluss der Arbeiten in den Teilstücken kontrolliert, sagte der Technische Dezernent, Michael Barnat. Doch dies könne nur nach und nach geschehen. Die ein oder andere Firma musste wohl nacharbeiten.