Liedauswahl lebt vom reizvollen Kontrast
Der Dom-Chor Neviges brachte im Mariendom zum Abschluss des ersten Kirchenhalbjahres Stücke von englischen Komponisten zu Gehör.
Neviges. Als die Vorbereitungen des Dom-Chores für das Konzert zum Abschluss des ersten Kirchenhalbjahres begannen, ahnte sicher noch niemand, wie passend das Programm an diesem Sonntag sein würde. Nachdem sich die Briten am Donnerstag mehrheitlich dafür aussprachen, die Europäische Union zu verlassen, stehen das Vereinigte Königreich und die EU nun vor einer ungewissen Zukunft. Göttlicher Beistand kann in der jetzigen Situation sicher nicht schaden.
So passte es, dass der Dom-Chor während der Messe am Sonntag im Nevigeser Mariendom die Werke englischer Komponisten zum Besten gab und den Gottesdienst auf diese Weise sinnlich untermalte. Die Klänge der Komponisten Rutter, Evans und Wilson, schwebten sanft und erhaben durch den Mariendom und verliehen der Messe so eine außergewöhnliche Atmosphäre. Die Architektur des Gebäudes sorgte dafür, dass die Gesangskunst des Chores auf eine sanfte, aber alles durchdringende Art zur Geltung kam.
Die Auswahl der Werke englischer Komponisten, die in deutscher Sprache vorgetragen wurden, fand zwar unabhängig von den jüngsten tagespolitischen Ereignissen statt, geschah aber dennoch nicht zufällig. „Mit diesen Stücken wollten wir einen Kontrast zu den Kirchenliedern lateinischen Ursprungs bieten“, erklärte Dirigent Claus Tinnes. Da sich der Dom-Chor aber nicht auf ältere Lieder beschränken, sondern einen Mix aus alten und neuen Werken präsentieren wollte, sei man an den Musikstücken John Rutters nicht vorbeigekommen.
Die Besucher des Gottesdienstes waren begeistert und spendeten dem Dom-Chor am Ende der Messe Beifall. Wem die Darbietung des Chores so gut gefallen hat, dass er ihm nicht nur bei der Tür-Kollekte etwas spenden wollte, sondern selbst beim nächsten Auftritt mitsingen möchte, dem bietet sich schon bald eine Gelegenheit: Bereits nach der Sommerpause beginnen die Proben für das nächste Konzert zum Ende der Wallfahrt im Oktober. Um daran teilzunehmen, müsse man sich nicht mehr langfristig an den Chor binden, sondern könne lediglich für die Dauer eines einzigen Konzertprojektes mitwirken, so Dirigent Tinnes. kaw