Löschangriff ist am spannendsten
Die Jugendfeuerwehr Wülfrath ist an der Grenze ihrer Kapazitäten. Nach den Herbstferien kommen weitere Kinder hinzu.
Wülfrath. Nach etwa drei bis vier Minuten ist der abendliche Löscheinsatz für die Nachwuchskräfte beendet, dann haben die sechs Jungen der Jugendfeuerwehr Wülfrath den imaginären Brand in einem Gebüsch an der Feuer- und Rettungswache an der Wilhelmstraße gelöscht. Rund 800 Liter Wasser haben die Mitglieder der Jugendfeuerwehr verspritzt. Das Wasser an dem Löschfahrzeug wird abgestellt, nun gibt es noch eine Besprechung mit den Ausbildern zu der Übung, dann müssen die Wasserschläuche wieder eingerollt und in dem Lkw verstaut werden.
Der Einsatz am Wasserschlauch ist für die Kinder und Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Wülfrath jeden Mittwoch der Höhepunkt der wöchentlichen Übungen. Jeden Mittwoch von 18 bis 20 Uhr werden den 39 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr die Grundzüge der Feuerwehrarbeit vermittelt. Nur in den Ferien wird ausgesetzt. „Wir sind rappelvoll“, freut sich der stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwart Björn Richtermeier. Eine Mutter, die mit ihrem Sohn zu der Übungseinheit gekommen ist und ihren Sohn gerne für die Mitgliedschaft in der Jugendfeuerwehr anmelden würde, muss Richtermeier auf die Warteliste verweisen.
Zudem wird die Jugendfeuerwehr nach den Herbstferien um sechs weitere Nachwuchskräfte wachsen. Die kommen aus einer Feuerwehr-AG der Sekundarschule Wülfrath, die im vergangenen Herbst ins Leben gerufen wurde. So schön das Interesse der Kinder und Jugendlichen auch ist, Richtermeier weiß, dass längst nicht jeder Junge und jedes Mädchen auch als Erwachsener noch bei der Feuerwehr bleibt und dort seinen freiwilligen Dienst versieht. „Gerade bei Jugendlichen können sich die Interessen ja schnell ändern“, sagt er. Deshalb müsse immer abgewartet werden, ob die Nachwuchskräfte auch in die Erwachsenen-Feuerwehr wechseln, betont der stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwart.
Derzeit hat die „große Feuerwehr“ 84 Mitglieder, wer aus der Jugendfeuerwehr kommt und 17 Jahre alt ist, kann bei den großen Kameraden die ersten Erfahrungen sammeln und mitmachen. Der reguläre Dienst beginnt dann mit 18 Jahren. Bei der Ausbildung der Jugend setzt die Feuerwehr Wülfrath seit kurzem auf die Betreuung in drei Gruppen: es gibt eine für Anfänger, eine für Fortgeschrittene und eine für Ältere ab etwa 15 Jahren.
Während die Anfänger zunächst vor allem mit den theoretischen Grundlagen der Feuerwehrarbeit vertraut gemacht werden, dürfen sich die etwas Fortgeschrittenen schon bei Löscheinsätzen erproben. Die Großen werden hingegen vor allem auf die Übernahme in die Einsatzabteilung vorbereitet. Etwa zehn Ausbilder stehen den Jungen und Mädchen bei den Übungen und im Unterricht zur Seite. Neben den Unterrichtseinheiten in und an der Feuerwehrwache gibt es auch schon mal Probeinsätze auf dem Schulhof des Gymnasiums oder auf dem Parkplatz in Rohdenhaus.
Zusätzlich zu den normalen Dienstabenden wird auch die Jugendarbeit nicht vernachlässigt. Spieleabende, kreatives Arbeiten und sportliche Dienste stehen ebenso auf dem Dienstplan. Die Übung der mittleren Gruppe überwachen an diesem Abend Philipp Barnowski und Patrick Külchen, beide Mitglieder der Erwachsenenwehr. „Der Löschangriff ist für Kinder natürlich immer am interessantesten“, sagt Barnowski. Genauso wie Külchen war auch er in der Jugendfeuerwehr, ehe er zu den Erwachsenen wechselte. „Ich fand die Arbeit hier gut, das hat immer Spaß gemacht“, sagt Barnowski.
Deshalb erklärte er sich bereit, neben seinen Aufgaben in der Freiwilligen Feuerwehr auch die Ausbildung des Nachwuchses mit zu übernehmen. Bei einer Umfrage unter den angehenden Brandbekämpfern finden sich auf jeden Fall etliche, die auch als Erwachsene für die Feuerwehr arbeiten möchten. Niclas (11) ist sich „definitiv“ sicher, dass er auch später da mitmachen wird. Er ist über seinen Vater zu der Feuerwehr gekommen und hat Spaß daran, regelmäßig Übungen zu machen. Der zwölfjährige Robin hatte von einem Freund von der Jugendfeuerwehr gehört, dass die Übungen viel Spaß machen. „Das wollte ich mal austesten“, sagt er. Auch er wolle als 18-Jähriger in den regulären Dienst der Freiwilligen Feuerwehr wechseln, betont Robin.
Nicht ganz so sicher ist sich da Vincent: Der Elfjährige kam zur Jugendfeuerwehr, weil er mal „was Neues machen“ wollte und Spaß daran hat, mit der Gruppe draußen zu arbeiten. Ob er auch als Erwachsener bei der Feuerwehr bleibt, könne er jetzt noch nicht sagen, gesteht er: „Ich gucke noch. Es gibt ja auch viel anderes, was man machen kann!“