Neviges Mehr Wohnen in der Nevigeser City
Neviges. · Die ehemaligen Ladenlokale in der Innenstadt sollen neu genutzt werden – in den Nebenlagen ist künftig eine Umwandlung möglich.
Immer mehr leerstehende Ladenlokale kennzeichnen das Nevigeser Ortszentrum. Mit verschiedenen Ansätzen wird diesem Missstand begegnet. Neben der Förderung von Ladenmieten soll die Wohnnutzung erhöht werden, vor allem da, wo dies derzeit nicht möglich ist.
„Teilweise können die Obergeschosse noch nicht einmal für Wohnzwecke genutzt werden“, beschreibt Heike Möller die augenblickliche Rechtslage, die auf Bebauungspläne basiert, als das Verbraucherverhalten ganz anders war. „Die Ladeninhaber haben ja nicht schlecht gewirtschaftet, sondern die Kunden suchen sich andere Orte zum Einkaufen aus. Das können wir als Stadt nicht ändern“, bedauert die Leiterin des Velberter Planungsamtes.
Seit 2007 ist das Einzelhandelsangebot zurückgegangen, gleichzeitig sind das Dienstleistungsangebot und die Anzahl von Vergnügungsstätten oder ähnlichen Einrichtungen sowie die Leerständen gestiegen. Durch die historisch bedingten baulichen Einschränkungen ist die Nachnutzung leerer Ladenlokale erschwert, weil die meistens sehr kleinteilig und nicht barrierefrei sind, mitunter sind keine sanitären Anlagen vorhanden. Für die Entwicklung des Nevigeser Zentrums wurde im Integrierten Handlungskonzept ein Mischkonzept favorisiert.
Das Ziel ist es, Neviges als Wohnstandort zu entwickeln, dabei sollen die Themen Wallfahrt und Tourismus gestärkt werden unter gleichzeitiger Sicherung der Nahversorgungsfunktion. In den vergangenen Jahren gingen bei der Stadtverwaltung vermehrt Anträge auf Umwandlung von Ladenlokalen in Wohnungen ein. Die wurden aufgrund der bestehende Bebauungspläne abgelehnt.
Die Innenstadt wird in
Haupt- und Nebenlage eingeteilt
Das soll sich künftig ändern, dabei wird die Innenstadt in eine Neben- und Hauptlage aufgeteilt werden. Zu letzteren zählt die Elberfelder Straße vom Hasenkampsplatz bis zum Kirchplatz, die unterste Wilhelmstraße, die Straße Im Orth sowie die Bernsaustraße. Die Konzentration auf diese Hauptlagen stärkt das Zentrum in seiner Versorgungsfunktion. „Eine Wohnnutzung für den gesamten Ortskern ist nicht vorgesehen, das würde die im Integrierten Handlungskonzept vorgesehene Entwicklung konterkarieren“, so Heike Möller, die auf das „urbane Gebiet“ verweist, das in der jüngsten Baurechtsnovelle festgeschrieben wurde. „Das ermöglicht Wohnen in der Kombination mit einer sehr hohen Dichte. Die Grundstücksversiegelung darf dann höher sein.“ So geschehen bei dem kürzlich fertiggestellten Neubau an der Elberfelder Straße, wo der die gesamte Fläche überbaut werden konnte.
Der Charakter des historischen
Ortskerns soll erhalten bleiben
Das Integrierte Handlungskonzept Neviges benennt bereits einige Wohnungsbauprojekte zur Stärkung des Nevigeser Ortszentrums als Wohnstandort. Ziel ist der bedarfsgerechte Wohnungsneubau und Umbau im Bestand, wobei der Charakter des historischen Ortskerns und die denkmalgeschützte Bausubstanz erhalten werden sollen. Darüber hinaus ist die Schaffung von Wohnraum im unmittelbaren Kern erforderlich.
Die Nevigeser machen sich allerdings so ihre Gedanken, ob das alles so einfach geht. „Das sind fast alles alte Häuser. Ich glaube nicht, dass das so ohne weitere umsetzbar ist. Da mal eben einen Laden in eine neue Wohnungen umzuwandeln, das ist mit 20 000 bis 30 000 Euro nicht zu machen“, schätzt Helmut Wulfhorst. Der zweite Vorsitzende der Werbegemeinschaft Neviges könnte spontan auch nicht sagen, welches Ladenlokal sich da anbietet, außerdem befürchtet er Auflagen durch den Denkmalschutz.