„Merenga Quartett“ vertont Christus’ letzte sieben Sätze
Die Musikerinnen aus dem Ruhrgebiet spielten Haydns Werk „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“.
Wülfrath. Pünktlich eine Woche vor Ostern hat Kantor Thomas Gerhold ein besonderes Passionskonzert in der Evangelischen Kulturkirche veranstaltet. „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ lautet der sperrige Titel der Komposition von Joseph Haydn aus dem Jahr 1785. Es war eine Auftragskomposition für die Gemeinde Cadix.
Für die Aufführung in der Kulturkirche hat Thomas Gerhold das „Merenga Quartett“ aus dem Ruhrgebiet gewinnen können. Die vier Musikerinnen, Gisela Röbbelen (Geige), Elisabeth Kronen (Geige), Barbara Ravenstein-Holländer (Viola) und Carolin Schröder (Cello) spielten das Arrangement routiniert und doch voller Hingabe. Joseph Haydn selbst hatte seine Passion, die ursprünglich für das Orchester konzipiert war, 1787 für Streichquartett überarbeitet. Sie besteht aus sieben Sonaten, die die sieben letzten Sätze Jesu am Kreuz thematisieren, plus eine „Introduction“ und am Ende ein „Erbeben“, das den Tod Christi in Form bringt. Für eine Passion, die ja nichts anderes ist als eine Leidensgeschichte, klingt die Komposition überraschend fröhlich und voller Hoffnung.
Insofern greift sie weniger das tatsächliche Leiden Jesu auf, als vielmehr die Erlösung, die dieses Leiden nach christlicher Überzeugung für die Menschen bewirkt hat. Vor jeder Sonate verlas Thomas Gerhold die entsprechenden Bibelstellen. „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, war der erste der sieben letzten Sätze Jesu. Er wurde mit der Anweisung „largo“ gespielt und bezog sich auf die beiden „Übeltäter“, die zusammen mit Jesus gekreuzigt wurden. Das abschließende Erdbeben („Terremoto“) war mit der Anweisung versehen: „presto e con tutta la forza“. Es ist beeindruckend, wie laut klassische Musikinstrumente ohne jede elektrische Verstärkung spielen können.