Minigolf-Anlage in der Krise

Uwe Binder kämpft mit sinkenden Besucherzahlen. Der Betreiber gibt dem Wetter die Schuld.

Neviges. Uwe Binder, Betreiber der Bahnengolf-Anlage am Schloss Hardenberg, blickt mit sorgenvoller Mine in die Zukunft. Die Besucher bleiben aus — Schuld hat vor allem das Wetter: „Seit ich die Anlage 1995 von meinem Vater übernommen habe, mache ich mir jeden Tag Notizen zum Wetter. Seit drei Jahren sind die umsatzstärksten Monate im Sommer aber sehr unzuverlässig, so auch in diesem Jahr“, klagt er.

Zwar ging es im März, April und Mai gut los, doch im Juni hat Binder 19 Regentage registriert, der Juli ist bislang nicht besser.

Ebenfalls schwierig sind für den Geschäftsmann die Dauerbaustellen: Erst schnitt der Bau der Eisenbahnbrücke 2003 die Anlage ab, die Laufkundschaft blieb aus. Finanziell bedeutete das fast den Ruin.

Und auch die Sanierungsarbeiten am Schloss selbst sind aus Sicht des Nevigesers nicht gerade eine gute Werbung. Konsequenz: Uwe Binder (54) hat sich vormittags einen Zusatzjob gesucht, um finanziell über die Runden zu kommen.

Dabei könnte alles so schön sein. Minigolf erfreut sich größter Beliebtheit — ist mit 20 Millionen Freizeitsportlern beliebter als der Volkssport Fußball. Zudem ist der zugehörige Verein sehr erfolgreich.

Der BGS Hardenberg-Pötter, den Vater Martin mitgegründet hat und der mit Sohn Uwe als Spieler und Betreuer zum weltweit besten Club avancierte, ist das Aushängeschild des Sports. Die Mannschaft um Deutschlands derzeit besten Bahnengolfer Walter Erlbruch hat in den vergangenen zwanzig Jahren 18 Mal die Deutsche Meisterschaft gewonnen. In diesem Jahr sogar verlustpunktfrei.

Um sich Zusatzeinnahmen zu sichern, hegte Binder verschiedene Pläne für eine Indoor-Anlage. An der Nordrather Straße scheiterte das Vorhaben allerdings am Kreis Mettmann. „Unter Hinweis auf das angrenzende Landschaftsschutzgebiet wurde die Halle abgelehnt, weil sie Autoverkehr anziehen würde“, sagt er.

Und auch seine Idee, das Gelände der früheren Gärtnerei am Schloss zu nutzen, hat er inzwischen aufgegeben. „Ich bekam die Auskunft, dass dies nicht mit dem Denkmalschutz zu vereinbaren sei.“

Doch Uwe Binder will durchhalten, so lange es irgendwie geht. Die kleine Gastronomie, die unter anderem Waffeln mit heißen Kirschen nach Familienrezept anbietet, ist wichtig für die Einnahmen.

Und um auch Jugendliche fürs Minigolf zu interessieren, will der Betreiber eine Seite auf Facebook starten. „Ich hoffe, dass ich dadurch neue Kunden gewinnen kann. Wenn das Wetter gut ist, kann ich beispielweise schnell posten: Kommt — ab 16 Uhr ist Musik und Happy Hour.“

Überhaupt gehen die Pläne in Richtung Events speziell für junge Leute: „Da wir hier relativ laut sein können und niemanden stören, wollen wir eine Art Party-Golf anbieten. Dazu gehört dann Musik und statt der normalen Beleuchtung stellen wir Fackeln auf“, sagt Binder.

Ob das den gewünschten Erfolg bringt, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall hofft Kater Moritz, der die Anlage seit achtzehn Jahren Tag und Nacht bewacht, dass er sich im hohen Alter kein neues Zuhause suchen muss.