Minsker Musikanten singen deutsche Liebeslieder in der Vorburg
Nur wenige Musikliebhaber fanden den Weg ins Konzert und lauschten Galina und Boris Wajchanski, zwei Meistern ihres Fachs.
Neviges. „Ich hatte angenommen, dass aufgrund der sehr guten Presseberichterstattung mehr Besucher gekommen wären.“ Peter Egen machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, dass nur wenige Besucher in die Vorburg kamen. „Das soll die gute Laune und den Musikgenuss nicht schmälern“, so der Vorsitzende des Fördervereins des Hardenberger Schlosses und kündigte ein Gitarrenkonzert an, das über das Übliche hinausgeht. „Die Liebe von Galina und Boris Wajchanski gehört der Vertonung deutscher Dichter, ein Programm, das man nicht alle Tage zu hören bekommt.“
Peter Egen, Vorsitzender des Fördervereins Hardenberger Schloss
Organisiert wurde die Veranstaltung zusammen mit dem Forum für kulturelle Zusammenarbeit Solingen — Minsk, dessen Vorsitzende Christine Lutter-Link schon mehrfach Musiker aus der weißrussischen Hauptstadt vorgestellt hatte. Zuletzt begeisterten im November junge Preisträger aus Minsk mit ihren Auftritten.
Nun verzauberte das Ehepaar Wajchanski die wenigen Zuhörer mit „Chansons D‘Amour“. Sie eröffneten den Reigen der Liebesballaden mit dem „Lied der Mignon“, wo der deutsche Dichterfürst seine Sehnsucht nach Italien und der mediterranen Pflanzenwelt durch eine Geliebte Ausdruck verleiht.
Das Paar, wo sie sang und er zusätzlich die Saiten zum Klingen brachte, traf im wahrsten Sinne des Wortes den richtigen Ton. Sie interpretierten einfühlsam die Verse der unterschiedlichsten Schriftsteller von Else Lasker-Schüler über Gottfried Benn bis Jacques Brel, allesamt keine Autoren von kitschigen Liebesschnulzen. Es waren Texte zum Nachdenken, ebenso wie die der russischen, französischen und polnischen Dichter, die ins Deutsche übersetzt wurden.
Eine musikalisch-literarisch anspruchsvolle Veranstaltung für Kenner, die ganz offensichtlich nicht den Geschmack eines breiten Publikums traf.