Mit Rüstung und Regenschirm
Am Schloss Hardenberg fand der Mittelaltermarkt zum zweiten Mal unter neuer Leitung statt.
Neviges. Lauthals verlangt der Herold Tassilo nach dem „großen und berühmten Jubel von Hardenberg“. Die Velberter Zuschauer antworten mit lautem Beifall und Jubelrufen, woraufhin vier Männer in schwerer Rüstung auf Pferden auf den Platz reiten und sich nach standesgemäßer Rittermanier duellieren.
Was wie ein spektakulärer Mittelalter-Film klingt, ist in Wahrheit das Ritterturnier, einer der Höhepunkte des Mittelaltermarktes am Schloss Hardenberg. Zum zwölften Mal konnten sich Nevigeser am Samstag und am Sonntag auf eine Zeitreise in das Mittelalter mitnehmen lassen. Ritter, Knappen, Handwerker oder Gaukler ließen sich von dem herbstlichen Wetter nicht beeinflussen und boten den mit Regenschirmen und -jacken ausgestatteten Zuschauern ein buntes Spektakel unter grauem Himmel.
„Echte Ritter lassen sich von ein bisschen Regen nicht aufhalten“, lachte Ute Meulenkamp, Vorsitzende des Vereins „Marktgilde“. Als aus diesem gegen Abend und besonders am Sonntag ein heftiger Dauerregen wurde, leerte sich der Platz deutlich. Das erste Ritterturnier am Sonntag musste sogar vollständig entfallen, weil der komplette Turnierplatz unter Wasser stand. Trotzdem wurde das restliche Programm durchgezogen: Während die jüngeren Besucher ein „Mäusetheater“ besuchen oder sich von der Erzählerin Fabulix Märchen vorlesen lassen konnten, gab es für die Erwachsenen Stände mit mittelalterlicher Kleidung, Waffen oder eine Taverne mit mittelalterlichen Getränken wie Met oder Beerenwein.
Neu in diesem Jahr: Eine Bäckerei, die frisch gebackenes Fladenbrot verkaufte. Am Abend sowie am darauffolgenden Sonntag sorgte die Stuntreitergruppe „Compania Ferrata“ in einem Ritterturnier mit Flammenwänden und waghalsigen Reitmanövern für atemberaubende Momente.
Zum zweiten Mal organisierte der Verein „Marktgilde“ mit Bogen-Marketing den Markt. Neben dem Wetter hatten die Veranstalter jedoch in diesem Jahr auch mit der Organisation zu kämpfen: „Es war schwer eine Genehmigung zu bekommen, weil seit der Loveparade-Katastrophe in Duisburg deutlich mehr auf die Sicherheit geachtet wird“, sagte Meulenkamp, die auch in diesem Jahr als Kräuterfrau im Heerlager der „Hardenberger Fuhrmannsleut“ auf dem Markt aktiv unterwegs war.
Insgesamt war der Markt mit geschätzten 2500 Besuchern deutlich weniger erfolgreich als im vergangenen Jahr, was laut Marktleiter Knut Schulz „dem katastrophalen Wetter geschuldet war“. Trotzdem lautete das Fazit von Besucher Oliver Lietz: „Der Markt ist wirklich abwechslungsreich. Im nächsten Jahr werden wir wiederkommen.“ Dann aber hoffentlich bei besserem Wetter.