Musiker setzen den Geist des Barock in Musik um

Kathedralklänge erfüllten am Samstag den Mariendom.

Foto: uba

Neviges. „Wenn Sie die Augen schließen, meinen sich nicht, sie wären in einem Gebäude der Brutalarchitektur des Gottfried Böhm, sondern in einer französischen Barockkapelle“, empfahl Bruder Dietmar Brüggemann in seiner Begrüßung den Besuchern der Kathedralklänge im Nevigeser Mariendom. Mit Matthias Lotzmann an der Orgel und Markus Kramer an der Trompete waren zwei Virtuosen zu Gast, die den Geist des Barocks in Töne umsetzten.

Auch wenn die Stühle im Dom nicht gerade zum Relaxen einladen, tauchten die Besucher in jene Epoche ein, die für ihre Sinnenfreude bekannt wurde. Die beiden Musiker verdichteten auf ihren Instrumenten die Musik der Stars jener Zeit, angefangen von Jean Baptiste Lully über Georg Friedrich Händel bis zum John Stanley. Während Matthias Lotzmann alle Register und Koloraturen der Orgel zum Einsatz brachte, wechselte Markus Kramer zwischen der „Hoch A“ und der „Hoch G“-Trompete.

Die beiden Instrumente fluteten den Kirchenraum mit ihrer Klangfülle wie ein guter Rotwein mit seinen vielfältigen Aromen den Gaumen — immer kitzelten besonders schmackhafte Anklänge. Für das Erlebnis bedankten sich die Zuhörer mit langem Applaus und einer ordentlichen Kollekte zur Erhaltung der Orgel. „Da ist ein hervorragendes Instrument“, schwärmte der Barmer Matthias Lotzmann von dem Tasteninstrument. Als diplomierter Orgelspieler und Dozent der Werdener Folkwang Universität der Künste muss er es wissen.

Daneben begeistert ihn die Akustik des Doms, der so gar nicht den barocken Vorgaben entspricht. „Das war ein Dialog zwischen der bizarren Architektur und der Musik, gleichzeitig ein Dialog zwischen Herrn Kramer und mir“, so seine Beschreibung der musikalischen Darbietung mit dem Trompetenspieler, der unter anderem Mitglied des Sinfonieorchesters der Stadt Wuppertal ist.