Wülfrather bewundert seinen Kunstzwilling
Klaus Stecher-Klasté schuf zuletzt kleine Bildgeschichten, die biografische Züge tragen.
Wülfrath. Der Kalkstadtkünstler Klaus Stecher-Klasté erzählt auf kreative Art „Geschichten an Wänden, auf Tischen und Podesten“. Buchstäblich. So lautete der Titel der Ausstellung, die der Wülfrather zuletzt in Düsseldorf-Flingern gezeigt hat. Seit ein, zwei Jahren hat sich Stecher-Klasté auf die Herausgabe kleiner Bildgeschichten verlegt. Für die Schau hatte der Künstler alle Ausgaben in einer Werksammlung namens „Erzählungen von Einem und von Anderen“ zusammengefasst.
Inhaltlich geht es um eine Filtrierung seines eigenen Lebensweges mit dem Ziel eine Essenz von Lebensweisheit zu schöpfen. „So eine Biografie ist etwas sehr Ergiebiges, wenn man einen Sinn dafür hat, sich dort noch einmal richtig reinzudenken“, erläutert der Künstler. Sein jüngstes Werkstück nennt sich „Ich, Sindbad“ und erzählt die Geschichte von Stecher-Klastés Erlebnissen als Handelsreisender durch Asien. Erfahrungen wie Flugzeughavarien oder Raubüberfälle finden in zwölf Bildern historische Analogie zu ewigen Menschheitsfragen.
Als Gegengewicht zu seinen hochfliegenden Nabelschauen dienten Stecher-Klasté die Werke eines Derendorfer Klassikers als Co-Aussteller. Dessen granitschwere Plastiken stellten die nötige Erdung her. Mit dem geschulten Auge des gelernten Fotografen wachte Günter Claus durch handwerkliche Strenge über die zarten Papiercollagen von Stecher-Klasté. Dieser stellt fest: „Ich bewundere ihn. Günter Claus ist der Mann der Materialgerechtigkeit.“
Er bringe die Akribie und den Wunsch mit, etwas zu schaffen, das die Zeit überdauert, schwärmt Stecher-Klasté. „Wenn ich etwas Neues beginne, frage ich mich immer: Hat das vor dem Günter Bestand?“
Klaus Stecher-Klasté, Künstler
Kennengelernt haben sich Stecher-Klasté und Claus als Vereinskollegen in der Berufsvertretung bildender Künstler. Inzwischen haben sie sich gegenseitig in ihren Werkateliers die Aufwartung gemacht und einen gemeinsamen Spirit entwickelt. Man kann die beiden getrost Kunstzwillinge nennen, denn so unterschiedlich auch ihr Werkstemperament erscheint, ihre Ziele sind gleich. Aus dem seltsam verformten Werkstoff Leben versuchen sie, Geschichten zu schnitzen, die Sinn stiften. Das gelingt ihnen so gut, dass die Geschichten dann zu Mythen werden; erhaben erhoben an Wänden, auf Tischen und Podesten.