Musiker Steve James ist ein Virtuose an der Blues-Gitarre
Der Musiker würzte das Konzert mit Anekdoten aus der Szene.
Wülfrath. Die WüRGer hatten wohl geahnt, dass es ein eher familiärer Abend werden würde. Sie hatten den Platz im Konzertraum großzügig genutzt und die Stühle um Rundtische herum gruppiert. Als Blues-Legende Steve James drei Minuten zu früh die Bühne betrat, saßen ihm gerade einmal 15 zahlende Gäste gegenüber. Doch der 66-Jährige ist Profi und zog sein Programm mit ganzem Herzen durch. „It’s nice to be back in Wülfrath“, bekundete er und bezog sich auf sein erstes Gastspiel im WüRG-Haus 2014.
Der Mann kann Gitarre spielen. Virtuos fliegen seine Finger über den Hals seiner „Bottleneck Slide“-Gitarre. Deren metallischer Klang passt am besten zu James‘ jazzig angehauchter Blues-Musik.
Etwa die Hälfte der Lieder, die er an diesem Abend spielt, hat der Songwriter selbst geschrieben. Doch von wem welcher Song sei, spiele im Blues keine große Rolle: „Every song you play, you play it your own way“ erklärt er. Das nennt man wohl Interpretation. Egal ob Jazz oder schwungvoller Country, Steve James erweckt jeden Song mit seiner ausdrucksstarken, variablen Stimme zum Leben. In seinen intelligenten Texten besingt er das „Talco Girl“ aus seinem kleinen Heimatort in Texas, oder sinniert in „Wet Laundry Blues“ ironisch über seine schmutzige Wäsche, die er dankenswerterweise bei seiner „Gastfamilie“ waschen darf. Seit ein paar Jahren hat er seine Basis für Touren in NRW bei Christine Iyoha und Giuseppe Giaquinto in Ratingen. Sie sind selbst Blues-Musiker und hatten es ihm einfach per Email angeboten. „Er kennt Geschichten über alles und jeden in der Blues-Szene“, verrät Christine Iyoha aus dem Nähkästchen. Anekdoten streut Steve James auch immer wieder in seine Konzerte ein, so dass man nie weiß, ob das schon zum Lied gehört oder spontan geplaudert ist. Drei Wochen tourt er aktuell in Europa, nach Aachen und Wuppertal geht es morgen nach Bremen, Osnabrück und Amsterdam weiter. Und wenn er des Zugfahrens müde ist, geht er auf ein Boot nach England.