Nach 20 Jahren geht es zurück nach Indien
Pater Paul verlässt zum 1. Mai St. Maximin. Deutschland ist für ihn zweite Heimat geworden.
Wülfrath. Am Anfang war es nicht so leicht, erinnert sich Pater Paul an die Zeit, als er in Deutschland ankam. Zwar hatte er schon einige Sprachkurse hinter sich, vor Ort ist das dann aber immer noch einmal etwas anderes. Und auch Kulturunterschiede waren da. Doch mit der Zeit hat er diese gut kennengelernt. „Eine tolle Zeit“ habe er hinter sich, stellt Pater Paul fest.
Im Sommer 1998 kam er erstmals nach Deutschland. Sein erster Einsatzort war das Fabricius-Krankenhaus in Remscheid. Dort arbeitete er als Krankenhausseelsorger. Seine Priesterweihe lag da fünf Jahre zurück. Ursprünglich kommt er aus Kerala, einem Ort im Süden Indiens. Dort ist er aufgewachsen, ausgebildet und zum Priester geweiht worden. 1998 kam dann die Einladung von Kardinal Meissner, nach Deutschland ins Erzbistum Köln zu kommen.
Nach seiner Arbeit im Krankenhaus habe er in eine Gemeinde wechseln wollen. Er wollte echtes Gemeindeleben miterleben. Über Umwege landete er 2004 in Wissen an der Sieg. In dieser großen Gemeinde habe es viele Aufgaben gegeben — seelsorgerisch, aber auch im Jugendbereich. Elf Jahre hat Pater Paul dort verbracht, bevor er 2015 nach Wülfrath wechselte.
Für den Geistlichen war der Wechsel nicht einfach, so scheint es. St. Maximin als vergleichsweise kleine Gemeinde habe wesentlich weniger Aufgaben für ihn gehabt als die Wissener. Auf eigenen Wunsch geht er daher nun zurück in seine Heimat.
Pater Paul über die Unterschiede zu seinem Heimatland Indien
Und dennoch: Seine Zeit in Wülfrath hat ihm Freude gemacht. Deutschland sei eine zweite Heimat für ihn geworden. „Das hier ist eine gute Ecke“, sagt er. Er habe tolle Menschen kennengelernt und in einem guten Team zusammengearbeitet. Über die Jahre habe er auch einige Unterschiede zwischen seiner Heimat und Deutschland festgestellt. In Indien sei es üblich, dass der Priester den Gemeindemitgliedern jederzeit zur Verfügung steht. Gebe es einen Krankheits- oder Sterbefall oder etwas Erfreuliches, wie einen Geburtstag, komme der Pfarrer selbstverständlich vorbei. „Hier funktioniert alles nur mit Termin“, sagt er lachend. Die menschliche Begegnung und die Nähe zwischen Pfarrer und Gläubigen sei dadurch aber intensiver. Manches sei ihm in Deutschland daher fremd geblieben.
Andere Dinge hat er hier aber als durchaus positiv erlebt. Sauberkeit, Perfektionismus, Fleiß — aber auch die Fähigkeit, das Leben mal genießen zu können. Und Optimismus. Das seien alles Dinge, von denen er gerne zuhause in Indien erzähle. Und von denen man sich dort — so findet er — auch eine Scheibe abschneiden könnte.