Neue App: Wenn das Handy zum Autoschlüssel wird

Velbert. Ein Velberter Unternehmen hat eine App entwickelt, die den Autoschlüssel durch das Handy ersetzt. Die Anwendung ist dabei mehr als nur Türöffner. „Mit der App lassen sich Berechtigungen für das Auto auf dem Smartphone verwalten“, sagt der Entwickler Uwe Käufer vom Unternehmen Huf.

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Damit könne etwa der Familienvater bestimmen, was jeder einzelne Nutzer des Autos darf und was nicht. Beispiel: Die 18-jährige Tochter bekommt keine Berechtigung für Spritztouren nach 22 Uhr und der 20-jährige Sohn, der gerne mal aufs Gas drückt, darf mit Papas Auto nicht schneller als 130 Stundenkilometer fahren. All das lässt sich mit der Huf-Handy-App verwalten, ebenso wie personalisierte Einstellungen. „Je nach Fahrer stellt sich der Sitz entsprechend ein“, berichtet Käufer von den Möglichkeiten.

Der digitale Schlüssel von Huf eröffnet Möglichkeiten, Berechtigungen für bewegliche Objekte und Immobilien individuell und sicher zu steuern. Foto: "obs/Huf Hülsbeck & Fürst/Huf/Fotolia"

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Die neue Technik wirft Fragen auf. Was ist zum Beispiel, wenn man das Handy verliert? „Im Gegensatz zum Schlüssel kann ein Fremder mit dem gefundenen Smartphone nichts anfangen“, sagt Huf-Vizechef Ulrich Müller. Gesichtserkennung und Fingerabdruck sollen sicherstellen, dass nur der Fahrzeuginhaber die Hoheit über die handliche Kommandozentrale erlangen kann. Die Daten sind auf allen Wegen zwischen App, Auto und Server verschlüsselt.

Die Technik ist so neu, dass selbst der ADAC die Autosteuerung per Handy noch nicht getestet hat. Techniker Heinz-Gerd Lehmann weiß aber, worauf der Autofahrer Wert legen sollte: „Die Sicherheit muss auf jeden Fall so hoch sein, dass das Manipulationsrisiko nicht steigt.“ Er werde ein Auge darauf haben, ob eine neutrale Stelle die Sicherheit des Systems zertifiziert.

Die Autoschlüssel-App ist noch Zukunftsmusik. Die Velberter sind nun auf der Suche nach einem Partner für die Umsetzung. „Wenn der gefunden ist, können wir innerhalb eines halben Jahres starten“, sagt Müller.

Mercedes hat sich in ähnliche Gefilde vorgewagt. Leicht anders verbindet der Service „Mercedes connect me“ Smartphone-Nutzung mit Autosteuerung. Mit dem T-Modell der neuen C-Klasse bietet der Autohersteller die Möglichkeit, das Auto mit dem Handy zu warten. So lassen sich Systemfehler checken, die Tankfüllung überprüfen oder die Standheizung programmieren.

Wird der Anfang vom Ende des Autoschlüssels ausgerechnet in der Schlüsselregion des Kreises Mettmann eingeläutet? Müller glaubt es nicht. „Gerade die ältere Generation hält sicherlich am Schlüssel fest.“ Der sei für viele noch das, was das Smartphone für die Jüngeren ist: ein Statussymbol.