Neue Technik fürs Wassernetz
Zur Vorbereitung auf den Abriss des alten Wasserturms wird eine leistungsstarke Pumpenanlage installiert.
Wülfrath. Die Handgriffe sitzen: Zwei Männer halten das etwa zwei Meter lange Edelstahlrohr in der Waage. Ein dritter schraubt die Armaturen hinein, während Nummer vier eine Etage höher mit dem Schweißgerät das nächste Rohr präpariert.
Für die Öffentlichkeit unsichtbar, finden derzeit im Keller der niedrigen Wasserbehälter 2 und 3 auf Maushäuschen die wesentliche Arbeiten statt, damit der alte Wasserturm im Frühjahr abgerissen werden kann: Die neue Pumpenstation wird installiert. Ein Experten-Quartett aus Schleswig-Holstein ist dafür in der Kalkstadt im Einsatz. „Alles läuft prima“, befindet Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Gallinat, der mit der WZ die Baustelle inspizierte.
Gallinat ist gut gelaunt. „Wir sind im Finanz- und Zeitplan“, sagt er beim Rundgang auf den Wülfrather Höhen. Prüfend wirft er einen Blick in den Himmel. „Der goldene Herbst kann ruhig weitergehen“, fügt er hinzu. Das anhaltend gute Wetter erleichtere die Arbeiten erheblich und halte die Beeinträchtigungen durch Verschmutzung in Grenzen. Schließlich ist es nicht mit den Tätigkeiten im Keller getan. Die Stadtwerke müssen auch Gräben ziehen und Leitungen neu verlegen, um den Wasserturm-Abriss und -Neubau vorzubereiten.
„Das Wasserleitungsnetz muss für den neuen Behälter ertüchtigt werden“, sagt Gallinat. Da der neue Behälter deutlich niedriger sein wird, verändert sich der Wasserdruck. Neue Druckminderer, veränderte Rohrdurchmesser — all das muss im Leitungsnetz angepasst werden. „Auf rund 1500 Metern werden die Leitungen ausgetauscht“, sagt Gallinat. Insgesamt, hält er fest, könne in weiten Teilen der Wasserdruck gesenkt werden. „Das mindert zum Beispiel die Gefahr von Rohrbrüchen.“ Kommen diese dennoch vor, könne man in Zukunft flexibler reagieren, weil neue Schieberanlagen das Netz kleinteiliger steuern lassen.
Im direkten Umfeld des alten Wasserturms sind die Erdarbeiten weitgehend abgeschlossen. Die neuen Rohre sind verlegt. Das Pflaster in der Wohnsiedlung wird bereits wieder erneuert. Auch in der Straße Ellenbeek sind die Rohrverlegungsarbeiten schon weit fortgeschritten.
Auch die Baustelle an der Düsseler Straße in der Höhe des Kindergartens am Düsseler Tor hängt mit dem Abriss des Wasserturms zusammen. Seit dieser Woche wird der Verkehr durch eine Ampelanlage geregelt. „Wir haben das mit Straßen NRW und dem Ordnungsamt abgesprochen. In den Herbstferien ist der Verkehr eben geringer. Die Wartezeiten sind nicht so lang“, sagt Gallinat. Er geht davon aus, dass die Ampel zum Wiederbeginn der Schule abgebaut werden kann. Der Ingenieur ist verhalten zuversichtlich, dass das Netz bis Ende des Jahres abgeschlossen sein könnte.
Im ersten Quartal 2012 soll dann der Wasserturm „abgeknabbert“ werden. Nach und nach wird das Bauwerk abgetragen. Dann wird die neue Pumpenanlage im Keller der Wasserbehälter 2 und 3 an den Start gehen.
Insgesamt 1,52 Millionen Euro investieren die Stadtwerke in dieses Projekt. Gallinat: „Die bestehende Anlage und den Turm zu sanieren, wäre teurer geworden.“